Was weiter geschah: «Rock gegen Überfremdung» in Thüringen
Im Oktober 2016 fand in Unterwasser SG ein Neonazikonzert mit 5000 BesucherInnen statt, das mindestens 200 000 Euro in die Kassen der Organisatoren spülte. Die WOZ berichtete damals, dass dieses Geld sehr wahrscheinlich in neonazistische Strukturen in Thüringen floss. Ende Februar bestätigte und präzisierte das Thüringer Innenministerium nun diese Verbindungen. Auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Katharina König antwortete der zuständige Staatssekretär, das «Grosskonzert» in Unterwasser hätten Schweizer Neonazis gemeinsam mit den Turonen organisiert – «aktive Neonazis im Habitus von Rockergruppierungen mit Lederkutten». Die Turonen sind eine Gruppierung von «20 bis 25 Personen», die einen «europaweit hohen Vernetzungsgrad aufweist, unter anderem in die Schweiz».
Inzwischen werben die Organisatoren des Konzerts in Unterwasser bereits für den nächsten grossen Anlass. «Rock gegen Überfremdung» soll am 15. Juli in Thüringen stattfinden. Linken-Politikerin König, die sich seit Jahren gegen neonazistische Strukturen und Gewalt einsetzt, sagt: «In den entsprechenden Mobilisierungsvideos und Flyern wird mit dem Erfolgskonzert in Unterwasser geworben, auf dem man sich von den Behörden ungestört austoben konnte.» Bereits Anfang Mai ist im Nordwesten Thüringens ein Festanlass der neonazistischen Partei NPD angekündigt, an dem auch die Schweizer Band Amok auftreten soll. Diese spielte schon in Unterwasser und unterhält enge Beziehungen zu Neonazis in Thüringen.
Nachtrag zum Artikel «Unterwasser liegt in Thüringen» in der WOZ Nr. 42/2016 .