Agenda

Nr. 16 –

Hora spielt Gott

In der freien Republik Hora erforscht das gleichnamige Theater seit einigen Jahren das künstlerische Potenzial von Menschen, die als geistig behindert gelten. Erst herrschte in der Republik Hora Basisdemokratie: Alle machten alles, von der Regie über die Choreografie bis zur Performance. Dann wurde eine Regiediktatur eingeführt: Einzelne Hora-Mitglieder übernahmen die Leitung eines Stücks. Nun strebt das Theater nach dem Höchsten und spielt Gott: In wechselnden Regieteams und undurchschaubaren Entscheidungsprozessen sägt das Theater an seinem Thron und versucht in einem archaischen Kraftakt die Neuerschaffung der Welt.

«Gott», Theater Hora in: Zürich Rote Fabrik, Di, 25. April 2017, Do–Sa, 27.–29. April 2017, jeweils 20 Uhr, So, 30. April 2017, 18 Uhr. www.hora.ch

Kaspar Surber

Covern mit Stahlberger

Die Band Stahlberger unter der Leitung des gleichnamigen Manuel hat bekanntlich viele Qualitäten, aber die öffentliche Verbreitung von Rotz und Furor à la Sleaford Mods gehört bislang nicht zu ihren Kernkompetenzen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden, und zwar am Wochenende im Palace zu St. Gallen, wo Stahlberger in der Gastrecht-Jubiläumsreihe zur grossen Coversause laden. Lokale und überregionale Gäste wie Dachs, Doomenfels, Pamplona Grup oder One Sentence Supervisor werden da Stahlberger-Evergreens wie «Baggervermietig» interpretieren. Stahlberger ihrerseits bedienen sich im uferlosen Songkatalog der Palace-Annalen, werden also Werke von Leuten spielen, die schon hier auf der Bühne standen – von The XX über Züri West bis eben zu den Sleaford Mods. Stahlberger covern die Rüpelrapper aus Nottingham? Klingt unwahrscheinlich, aber ehrlich gesagt: Umgekehrt könnten wirs uns noch viel weniger vorstellen, oder wie sagt man «Rägebogesiedlig» im East-Midlands-Dialekt?

Stahlberger und Gäste in: St. Gallen Palace, Sa, 22. April 2017, 21 Uhr. www.palace.sg

Florian Keller

Sehnsucht in Stans

Die Stanser Musiktage erleben heuer eine stimmungsvolle Austragung. Die Schwedin Anna von Hausswolff, die mächtige Orgeln liebt, tritt passenderweise in der Kapuzinerkirche auf. Ihre düsteren, existenziellen Songs zwischen Ambient und Drone zeichnet eine sakrale Aura aus. Liebe, Trauer und Sehnsucht sind die Themen von Dillon, die in der Aula des Kollegiums zu hören sein wird. Bei ihren zerbrechlichen Elektropopballaden wird die Berlinerin von SängerInnen der Musikschule Stans begleitet. Die Traurigkeit definitiv wegblasen dürfte das Sergio Mendoza Orkesta: Das Ensemble um Calexico-Stammmitglied Mendoza ist noch etwas schmissiger als die bekannte Americana-Band.

Stanser Musiktage in: Stans im Ort, Di–So, 25.–30. April 2017. www.stansermusiktage.ch

Kaspar Surber