Eine unfreundliche Übernahme: Her mit dem schönen alten Wasserwerfer!

Nr. 16 –

Die Berner Polizei möchte einen neuen Wasserwerfer kaufen. Seit eineinhalb Wochen hat sie eine Ausschreibung publiziert. Sie läuft bis Ende Mai. Ob bereits Angebote eingegangen sind, will die Berner Polizei nicht beantworten; es handle sich um ein laufendes Verfahren.

Auf reges Interesse stösst jedenfalls der alte, auszumusternde Wasserwerfer. Dieser fast nostalgisch anmutende Mercedes-Lastwagen stammt aus den sechziger Jahren und hat – neben dem Oldtimercharme – auch entsprechende Schwächen: Die Pumpen des Wasserwerfers etwa, so meldete letzte Woche der «Bund», arbeiteten nur, wenn das Fahrzeug stillstehe. Dennoch hat die Berner Reitschule angekündigt, der Polizei den Wasserwerfer abkaufen zu wollen. Man werde in den folgenden Tagen ein Angebot machen, hiess es auf der Facebook-Seite der Reitschule. Die AktivistInnen benötigten den Wasserwerfer, «um damit den Vorplatz effektiver putzen zu können».

Die Idee der unfreundlichen Übernahme eines Wasserwerfers ist nicht ganz neu: 2010 führten Fussballfans des FC St. Pauli einen ausgedienten Wasserwerfer aus Polen ein und lösten dafür die etwas polizeiunfreundliche Autonummer AC-AB 1910 (die Zulassung wurde 2012 gerichtlich zurückgezogen).

Die Berner Polizei findet die Anfrage nicht so witzig. Sie ist der Bitte um eine Offerte bisher nicht nachgekommen. Ob die Polizei bloss humorfrei ist oder ob sie vielleicht NachahmerInnen fürchtet, ist unklar, da sie auch dazu keine Fragen beantwortet, einschliesslich die nach dem allfälligen Verkaufspreis. Leider. Denn dem Vernehmen nach prüft auch die WOZ, der Polizei ein Angebot zu unterbreiten. Der Wasserwerfer könnte als Umzugswagen und mobiler Stand an Demonstrationen dienen. Der Slogan «1. Mai – Strasse frei» würde von einem knallgelben Wasserwerfer aus eine Art natürliche Autorität versprühen.