WOZ News

Nr. 21 –

Halbbatzige

Im Liveticker der NZZ zur eidgenössischen Abstimmung vom letzten Wochenende war zu lesen: «Und die FDP? Offiziell haben die Freisinnigen das neue Energiegesetz befürwortet. Doch im Abstimmungskampf sind sie nur halb herzig aufgetreten.» Das ist uns sowieso schon öfter aufgefallen; aber immer noch besser als hell hörig.
Jürg Fischer

Gebrandete

«Wahrscheinlich ist das ONLYOFFICE eine neue Erfahrung für Sie und Sie einige Tipps und Tricks brauchen, um anzufangen», schreibt uns onlyoffice.com, ein Anbieter für browserintegrierte Officelösungen. Und fürwahr, gleich geht es los mit den neuen Erfahrungen, denn der Text empfiehlt: «Brandmarken Sie Ihr Web-Office.» Würden wir ja gerne, aber wir haben Angst, dass sich dann die tolle Lösung gleich wieder von unserem Schirm abmeldet. Vielleicht ist es aber auch nicht so böse gemeint, und wir dürfen lediglich feststellen, Deutsch ist ein Luckything.
Jürg Fischer

Reinliche

«Der neue Regierungsrat Conradin Cramer setzt auf gute Atmosphäre und scheuert Erwartungen», freut sich die «Basellandschaftliche Zeitung». Hoffentlich recht gründlich, denn sonst heisst es bald einmal: «Sie sind ja nicht ganz geputzt.»
Jürg Fischer

Untergehende

«Mögen sie den Frühling? Mögen sie Abendstimmungen? Dann gefällt ihnen auch die Bildergalerie von Abendstimmungen vom Freitag und Samstag. Viel Spass!», puschte die Swisscom vergangenes Wochenende aufs Händi und leistete damit einmal mehr einen wesentlichen Beitrag zum Service public. Und da das Public ja nicht immer das hellste ist, fügte Swisscom noch hinzu: «Wouw diese Farben.» Wir sagen: Ouuch diese Schreibe.
Jürg Fischer

Differenzierte

«Stromschläge töteten Claire S. und ihren Hund», titelte «20 Minuten». Da war doch noch was, grübelten wir, bis es uns wieder einfiel. Da war nicht was, sondern jemand: Jene Frau, die Herrin und Hund helfen wollte, kam ebenfalls ums Leben. Aber im Gegensatz zum Hund stammt sie nicht aus der Schweiz.
Karin Hoffsten

Umgekehrte

«Autofahrer unerwünscht» lautete der Titel eines Texts in der «NZZ am Sonntag». Eine Woche später lasen wir in einem Leserbrief dazu: «Übrigens sind dabei, nicht wie im Titel suggeriert, Autofahrer unerwünscht.» Wer konsequent die Bedeutung einer korrekten Kommasetzung leugnet, sollte dieses Beispiel immer wieder in seinem Herzen bewegen.
Karin Hoffsten

Formulierte

«Neidisch ist sie den Schweizern nicht», hiess es im «Tages-Anzeiger» über eine deutsche Journalistin. Muss sie auch nicht sein, solange diese solche Sätze schreiben.
Karin Hoffsten

Ergänzte

Das Bild war in allen Medien: «König Salman schüttelt die Hand von Melania Trump, was für viele strenggläubige Muslime in Saudi-Arabien ein anstössiges Verhalten sein dürfte. Auch, das sie kein Kopftuch trägt.» Den letzten Satz der Legende gabs aber nur auf tagesanzeiger.ch, und dass wundert niemanden.
Karin Hoffsten

woznews@woz.ch