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Nr. 27 –

Rocky im Museum

Was tun, wenn Fake News die Kanäle fluten? Der französische Künstler Pierre Bismuth, Oscar-gekrönter Ko-Autor von Michel Gondrys «Eternal Sunshine of the Spotless Mind», hat eine eigene Antwort darauf: Fake Fiction! So klassifiziert er seinen Film «Where Is Rocky II?», in dem er einen Privatdetektiv anheuert, um einen Felsbrocken zu finden. Aber nicht irgendeinen, sondern ein sagenhaftes Objekt der Land-Art: nämlich jenen künstlichen Fels aus Polyester, den der US-Künstler Ed Ruscha vor bald vierzig Jahren irgendwo in der Mojave-Wüste deponiert haben soll. Von wegen Nadel im Heuhaufen!

Und das ist nicht alles. Weil Bismuth zudem ein paar ausgewiesene Hollywood-Drehbuchautoren vor der Kamera darüber sinnieren lässt, wie die Geschichte über den Detektiv und seine Ermittlungen zu verfilmen wäre, wird das Geheimnis um den falschen Fels dabei potenziert statt aufgeklärt. Ein «ästhetisches Spiegelkabinett» hat das Kunstmagazin «Monopol» den Film genannt, und als ob das noch nicht genug wäre, hat Bismuth für die Lokremise in St. Gallen jetzt eine Ausstellung konzipiert, in der er die Fake Fiction um Fake Marketing erweitert – mit Teasern und Trailern, die den Film bewerben, aber auch absurden Merchandising-Artikeln wie Kaffeetassen und Baseballmützen.

«Where Is Rocky II? – Promotional Occurrences» in: St. Gallen Lokremise, ab Sa, 8. Juli 2017. Begleitend zur Ausstellung wird der Film gezeigt: Mi, 12. Juli 2017, 19.30 Uhr (anschliessend Gespräch mit dem Künstler). Weitere Vorstellungen siehe www.kinok.ch.

508 Jahre in der Zukunft

Das Jahr 2525 hat einst schon das Folkduo Zager & Evans besungen, und die beiden zählten dann fleissig weiter, bis sie in ihrem apokalyptischen Schlager im Jahr 9595 landeten. So weit braucht das SeniorInnen-Lab im Miller’s nicht zu gehen, dort bleibt man «Im Jahre 2525». So heisst das neue Stück des Zürcher Theaterlabors, das Altersbilder untersucht, wobei diesmal auch Kinder mitgeforscht haben. Im Stück wird unsere digitale Gegenwart, in der wir das Netz mit persönlichen Daten füttern, zu einer futuristischen Kolonie überzeichnet, die lernen muss, ohne den Zentralcomputer auszukommen, an den die Leute ihr Zusammenleben delegiert haben. 

«Im Jahre 2525» in: Zürich Miller’s, So, 9. Juli 2017, 17 Uhr, Di–Do, 11.–13. Juli 2107, jeweils 20 Uhr. www.millers.ch