Jetzt beginnen die Ferien, und sollten Sie mal im Hotel übernachten, treffen Sie sicher im Bad auf das Kärtchen, das – abgefasst in der jeweiligen Landessprache – jetzt überall liegt: Wenn Sie Ihr Handtuch wiederverwenden möchten, hängen Sie es auf, sollten Sie ein frisches wollen, lassen Sie es auf dem Boden liegen.

Dort, wo ich letzten Sommer in Hamburg übernachtete – die Stadt ist auch ohne G20-Gipfel eine Reise wert –, gab man sich besondere Mühe: «Hier pflanzen SIE mit Handtüchern Bäume! In diesem Hotel gilt: 5 wiederverwendete Handtücher = 1 neu gepflanzter Baum.»

Ich bin ab und zu in Hotels, und meistens erweist sich der grüne Hinweis gewissermassen als Schiss in den Ofen: Wo immer ich meine Handtücher willig auf einen Haken – so es einen gibt – oder sonst wo drüberhänge: Am Abend sind frische da.

Darüber geriet ich schon ins Grübeln. Dass das «Housekeeping»-Personal flächendeckend des Lesens unkundig ist, scheint mir unwahrscheinlich, auch wenn manche die Landessprache nicht beherrschen. Vermutlich wird den fleissigen Menschen, die da unter Zeitdruck unseren Dreck wegputzen, in den meisten Fällen gar nicht gesagt, was auf den Alibikärtchen steht.

Letzte Woche war ich verreist; in einem von vier Hotels fand ich zu meiner Überraschung kein Kärtchen vor. Da hab auch ich das Handtuch geworfen.