Politour

Nr. 35 –

Integration

Bund und Kantone arbeiten derzeit an einer «Integrationsagenda», deren Ziel es ist, geflüchtete Jugendliche in die Schweizer Gesellschaft zu integrieren. Schlüssel zur Integration sei die Bildung. Schirmherrin Simonetta Sommaruga hielt in der Eröffnungsrede zur dazugehörigen Konferenz fest, dass Integration (durch Bildung) eine Investition in die Zukunft unseres Landes sei, in die Menschen, die hier leben. Johannes Gruber, Fachsekretär für Interkulturelle Bildung des VPOD, erörtert in der «Uni von unten» das Thema aus der Perspektive der «spät zugewanderten» Jugendlichen: Welche Bildungsangebote benötigen diese? Ausserdem soll es um die Klärung der Frage gehen, welche politischen Ansatzpunkte es für die Durchsetzung dieses Rechts auf Bildung gibt.

Basel Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 4. September 2017, 19 Uhr.

Frauen bauen

Im Herbst 1992 gründete eine Gruppe von Berner Fachfrauen aus Architektur und Planung ihren eigenen, frauenspezifischen Fachverein: die ABAP (Arbeitsgruppe Berner Architektinnen und Planerinnen). Sie wollten und wollen frauenspezifischen Anliegen in der gebauten Umwelt und in der Öffentlichkeit mehr Gewicht geben. Die Ausstellung «Frauen planen und bauen» dokumentiert und reflektiert 25 Jahre ABAP-Geschichte und läuft vom 30. November 2017 bis zum 27. Januar 2018. Zur Ausstellung organisiert das Architekturforum Bern eine Veranstaltungsreihe. Auftakt ist ein Podium unter dem Titel «Je grösser der Massstab, desto kleiner der Frauenanteil – Warum liegen grossmassstäbliche Planungen grösstmehrheitlich in Männerhänden?» mit Stadtbaumeister Thomas Pfluger, Fernand Raval, Chef Immobilien Bern, Michel Berger, Vizepräsident Pensionskassen Stadt Bern, und dem Vertreter der Wohnbaugenossenschaften Jürg Sollberger. Die Einführung mit dem Titel «Frauenförderung in den Bauverwaltungen» übernimmt Altregierungsrätin Dori Schaer. Moderatorin ist Ursula Hürzeler, Journalistin.

Bern Kornhausforum, Kornhausplatz 18, Di, 5. September 2017, 18 Uhr.

Kuba–USA

In «Kuba im Wandel» reflektieren sechzehn AutorInnen aus Deutschland und der Schweiz, die länger auf Kuba gelebt haben, unterschiedliche Aspekte der dortigen Situation: Menschenrechte, LGBT-Politik, Migration, Wahlen, Internet, Beziehungen USA–Kuba. Eine der AutorInnen ist Nathalie Benelli, Wissenschaftlerin an der Universität Neuenburg. Ausgehend von ihrer politischen Arbeit mit der in Brooklyn ansässigen alternativen Medienorganisation Women’s Press Collective, thematisiert Nathalie Benelli die Beziehung zwischen Kuba und den USA. Ihre These ist, dass die Errungenschaften der kubanischen Revolution für Armutsbetroffene in den USA und den Kampf für ein würdiges Leben Vorbildfunktion haben. Die Veranstaltung wird organisiert von der Vereinigung Schweiz-Cuba und der PdA Biel.

Biel Haus pour Bienne, Kontrollstrasse 22, Mo, 4. September 2017, 19 Uhr.

Südamerika

Die Organisation für Entwicklungszusammenarbeit Comundo organisiert in dieser Woche gleich zwei Podien zu Südamerika: Am ersten erhält man Einblick in die Situation der Frauen in Bolivien durch Karin Krebs, die zur «Verantwortungsteilung bei Betreuungsaufgaben» arbeitet, und Paulo Vallejos, der sich für die sozioökonomische Gleichstellung von MüllsammlerInnen einsetzt. Das Leben der Bolivianerinnen ist vielfach geprägt durch den Machismo, wenig formelle Bildung und viel informelle Arbeit, wie etwa die Betreuung von Familienangehörigen oder das Aufsammeln von Müll. Ausserdem soll es an diesem «Bistro Mondial» um die Frage gehen, auf welche Weise ein Mehr an Geschlechtergerechtigkeit erreicht werden kann.

Am zweiten Podium dabei sind Ketty Marcelo, Präsidentin der indigenen Frauenorganisation Onamiap, und Flurina Doppler, Fachperson bei der peruanischen NGO Forum Solidaridad Perú in Lima. Ende April fand in Peru das achte Amazonas-Sozialforum statt. VertreterInnen der Zivilgesellschaft aus zahlreichen Ländern diskutierten über ihre Strategien zum Schutz des Lebensraums Amazonas. Ein Fünftel des weltweit grössten noch verbleibenden Regenwalds ist schon abgeholzt, und die Zerstörung geht fast ungebremst weiter. Ketty Marcelo und Flurina Doppler berichten vom Kampf der indigenen Frauen im Amazonasgebiet für den Erhalt ihres Lebensraums, über ihre Strategien im Umgang mit dem Klimawandel und über den Einfluss von internationalen Abkommen.

Luzern RomeroHaus, Kreuzbuchstrasse 44. Zu Bolivien: Do, 31. August 2017, 17.30 Uhr. Zu Peru: Mo, 4. September 2017, 19.00 Uhr.

Rentenreform

Die bereits im Parlament hart umkämpfte Rentenreform 2020 gelangt am 24. September zur Abstimmung. Ist diese Reform «Fortschritt oder Rückschritt in der Altersvorsorge?» Es werden viele Kritikpunkte offensichtlich: die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre, die Ersparnisse von jährlich 1,3 Milliarden Franken erzielen soll; die Senkung des Umwandlungssatzes der Pensionskassen von 6,8 auf 6 Prozent; die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Gleichzeitig werden – zum ersten Mal seit vierzig Jahren – die AHV-Renten um 70 Franken angehoben. Die Vermischung von AHV und zweiter Säule führt zur Verwirrung: Ist diese Revision nun eine Verlagerung der Rentenleistungen von den Pensionskassen zur AHV, oder bereitet sie den Boden für neue Einschnitte in der AHV?

Der Abend beginnt mit einem Referat des Basler Soziologen Peter Streckeisen; er erläutert die unterschiedlichen Begriffe der Debatte und formuliert eine Alternative. Im Anschluss diskutieren SP-Kantonsrat Peter Hartmann (pro) und Marco Medici von der Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfeorganisationen der Schweiz Avivo (contra). Organisiert wird der Anlass von der PdA SG.

St. Gallen Frauenarchiv, Florastrasse 6, Di, 5. September 2017, 19.30 Uhr.

Grundrechte

Der Kanton Zürich behandelt Menschen, deren Asylgesuch abgelehnt wurde, besonders repressiv. Seit 2016 verhängen die Behörden systematisch sogenannte Eingrenzungen, was bedeutet, dass Betroffene die Gemeinde oder den Bezirk nicht mehr verlassen dürfen, wo sie untergebracht sind. Zudem sind sie dem Nothilferegime (8.50 Franken am Tag), täglichen Präsenzkontrollen und stetiger polizeilicher Verfolgung ausgesetzt. Die sozialen und psychischen Folgen dieser Massnahmen sind verheerend und bleiben trotzdem im Verborgenen.

In Zürich führt ein Rundgang durch die Innenstadt an sieben Käfigen mit Gegenständen vorbei, die symbolisch für elementare Rechte stehen, die Menschen aufgrund ihres blossen Daseins verwehrt werden. Die Stationen sind bei der Rathausbrücke, auf dem Hirschenplatz, bei der Zentralbibliothek, am Bellevue, beim Rennweg und beim Fraumünster zu finden. Ein Infostand zum Rundgang steht beim Rathaus.

Zürich diverse Orte, Sa, 2. September 2017, 11 bis 17 Uhr.

Sans-Papiers

Am Samstag findet der fünfte Berner Solidaritätslauf für Sans-Papiers statt. Mit dem Lauf soll ein starkes Zeichen für die Rechte der Sans-Papiers gesetzt und Geld für die Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers gesammelt werden. Die Beratungsstelle führt jährlich um die 2000 Beratungen durch. Die Anliegen sind vielfältig und reichen vom Krankenkassenabschluss über Eheschliessungen bis zur Einschulung. Damit dies weiterhin möglich ist, sind die Beratungsstelle und die Ratsuchenden auf den Solidaritätslauf angewiesen.

LäuferInnen melden sich an unter solidaritätslauf.ch oder bis dreissig Minuten vor dem Lauf vor Ort. Alle TeilnehmerInnen suchen ihre eigenen SponsorInnen, gelaufen wird ein 350 Meter langer Rundkurs während maximal 45 Minuten. Die Startzeiten sind: 14, 15, 16 und 17 Uhr.

Bern Münsterplatz, Sa, 2. September 2017, ab 14 Uhr.