Diesseits von Gut und Böse: Unserer Jugend Blüte
Leute, die sowieso finden, Kinderbetreuung sei Privatsache und Väterurlaub Quatsch, dürften frohlockt haben. Die aktuelle Schweizer Jugendbefragung ergab: «Bei der Familiengestaltung sind herkömmliche Familien- und Geschlechtermodelle nach wie vor hoch im Kurs. Man möchte heiraten und Kinder haben. Der Mann wird ungebrochen in der Ernährerrolle gesehen, während die Frau sich um die Familie kümmern sollte.»
Die Datenerhebung heisst zwar nicht mehr Rekrutenbefragung, sondern ch-x, doch es wurden sämtliche jungen Männer in den Rekrutierungszentren befragt, also rund 50 000, ergänzend dazu jedoch stichprobenartig nur 1800 junge Frauen. Drum bleibt mir ein Rätsel, wieso die Mehrheit der neunzehnjährigen Erwachsenen solchen Modellen anhängen soll. Doch ich bin keine Statistikerin; und die finden ihre Daten ja repräsentativ, wenn sechzig Prozent der Fragebögen ausgefüllt werden.
Aber egal. Es gibt auch Erfreuliches: «Eine klare Mehrheit der Befragten glaubt nicht an Wunderheiler, Wahrsager und den Einfluss von Sternzeichen auf das Leben.» Allerdings «meint beinahe die Hälfte der Befragten, Glücksbringer brächten tatsächlich Glück».
Und es sind Digital Natives. Mit Kinderschar und Glücksplüschteddy können sich die jungen Frauen also jederzeit auf Instagram und Snapchat verwirklichen.