Politour

Nr. 47 –

Bildung

Das Bildungssystem wird zunehmend von ökonomischen Kriterien dominiert. Bildung gilt als Schlüssel zu Wohlstand, Erfolg und Integration. Dieses unternehmerische Denken in der Bildung wird an der ersten Basler «Langen Nacht der Kritik» hinterfragt. Programmpunkte unter anderen: Die Geschlechterforscherin Andrea Maihofer spricht über Wissenschaft und Geschlecht, der Soziologe Alex Demirovic über geringe Bildungstiefe und die «Kurzatmigkeit des Wissens». Weiter werden Zürcher GymnasiastInnen über ihren Widerstand gegen Sparmassnahmen berichten.

Basel verschiedene Orte, siehe dazu www.langenachtderkritik.ch/basel, Fr, 24. November 2017, ab 18 Uhr.

Der Soziologe Peter Streckeisen (Uni Basel) beschäftigt sich in seinem Vortrag in der Reihe «Uni von unten» mit der städtischen Regelung, dass fremdsprachige Kinder eine Spielgruppe oder ein Tagesheim besuchen müssen, wenn sie ungenügende Deutschkenntnisse aufweisen. Ist diese Praxis gerechtfertigt, weil sie Chancengleichheit vor der Einschulung herstellt, oder ist sie lediglich ein von vornherein zum Scheitern verurteilter Versuch, die Kinder an das Schulsystem anzupassen, anstatt die Schule an die Vielfalt der Kinder anzupassen?

Basel Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 27. November 2017, 19 Uhr.

Menschenrechte

Für Menschenrechte setzen sich viele ein, die einen sehr medienwirksam, andere stehen weniger im Rampenlicht: etwa die KleinbäuerInnen, die seit Jahren in Kolumbien und Peru ihr kleines Stück Land beackern wollen, das aber von internationalen Minengesellschaften beansprucht wird. Oder Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erleiden mussten und, anstatt psychologische Betreuung zu bekommen, wegen Mord im Gefängnis landeten. Solchen Frauen und Männern fehlen oft die finanziellen Mittel, um sich rechtlich verteidigen zu können. Mit dem Erlös dieses Benefizkonzerts mit dem Titel «Brave – mutig für die Menschenrechte» wird die St. Galler Amnesty-Gruppe solche Kämpfe unterstützen. Es treten auf: Eibish (Folkpop, SG), Solche (Akustik-Folkrock, SG) und Wesno (Hip-Hop, SG).

St. Gallen Grabenhalle, Unterer Graben 17, Sa, 25. November 2017, 20 Uhr.

NSU-Prozess

Das Gerichtsverfahren, in dem fünf Personen der Mittäterschaft beziehungsweise der Beihilfe zu neun Morden angeklagt sind, nähert sich dem Ende. Viele Fragen sind offen, und von «lückenloser Aufklärung» kann keine Rede sein. An diesem Abend stehen nicht die TäterInnen im Mittelpunkt, es soll vielmehr die Perspektive der Betroffenen anschaulich gemacht werden. Einer Initiative ist es gelungen – auch über Widersprüche und Differenzen hinweg –, mit vielen Betroffenen zusammenzuarbeiten. Zwei Aktivistinnen der Initiative «Keupstrasse ist überall» aus Köln werden zu Gast sein – die Strasse in Köln-Mülheim wurde 2004 durch ein Nagelbombenattentat der NSU erschüttert. Die beiden Frauen berichten über den NSU-Prozess in München, die Untersuchungsausschüsse und ihre Initiative.

Basel Infoladen Magazin, Inselstrasse 79, Mo, 27. November 2017, 19 Uhr.

Zürich Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, Di, 28. November 2017, 19 Uhr (mit Übersetzung ins Türkische).

16 Tage gegen Gewalt

2017 findet in der Schweiz zum zehnten Mal die internationale Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» statt. Das Fokusthema der Kampagne 2017 lautet: «Sprechen wir darüber – Gewalt an Mädchen und jungen Frauen in der Schweiz». Mädchen zwischen vierzehn und neunzehn Jahren sind gemäss aktuellen Forschungsergebnissen und nationalen Statistiken einem erhöhten Risiko ausgesetzt, verschiedenste Formen von Gewalt zu erfahren. Auf der Agenda stehen zahlreiche Veranstaltungen, die in der ganzen Deutschschweiz stattfinden und neben der Plakatkampagne dazu beitragen sollen, das Kernthema der Gewalt gegen Mädchen in der Schweiz zu enttabuisieren.

Schweizweit Sa, 25. November 2017, bis und mit So, 10. Dezember 2017. Detailangaben zu Themen, Orten und Terminen der Veranstaltungen finden sich unter www.16tage.ch.

Crowdfinance

Sind viele kleine Investoren die Besseren als die Grossen, wenn es um nachhaltige Investitionen geht? Unter dem Titel «Was sich die Bank nicht traut, macht die Crowd!» diskutieren Experten und Praktiker die Möglichkeiten und Grenzen dieser Finanzierungsformen.

Zürich Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, Fr, 24. November 2017, 17 Uhr.