LeserInnenbriefe

Nr. 51 –

Steuersprache

«Tief, tiefer, am tiefsten», WOZ Nr. 48/2017

Danke für das Update zur Berner Wegspar- und Steuerverschenkpolitik. Eine Anregung zum linken Wortgebrauch: Ihr schreibt von «Gewinnsteuerbelastung», was das rechtsideologische, libertäre Märchen reproduziert, wonach Steuern eine Last sind – sind sie aber nicht, erst recht nicht Steuern auf einen kapitalistisch (= ausbeuterisch) ergaunerten Gewinn. Vorschlag: «Steuerbeitrag» trifft es doch viel eher. Denn Sprache ist bewusstseinsbildend.

Tobias Kuhnert, Winterthur

Trumpfrolle

«Die Rundspruchgesellschaft wird zur SRG», WOZ Nr. 49/2017

Merci für die kurze historische Einordnung der SRG und die jahrzehntealte rechte Polemik gegen das «öffentliche Medienunternehmen». Noch eine kleine historische Ergänzung: Der leidig reaktionäre «Trumpf Buur» ist deutlich älter als der «Hofer-Club». Er war das Kampforgan (regelmässig erscheinende Inserate in fast allen Tageszeitungen unter diesem Rubriknamen) des Zürcher Freisinnigen Robert Eibel (1906–1986), der zwischen 1963 und 1975 im Nationalrat sass. Eibel war Vorstandsmitglied im «Redressement national», einem seit der Zwischenkriegszeit einflussreichen, antietatistischen Kampforgan, das bis in die achtziger Jahre viele rechte Referendumskämpfe (unter anderem gegen Raumplanung) führte. Der «Trumpf Buur» war das Produkt der von Eibel schon nach dem Krieg gegründeten «Aktion für freie Meinungsbildung», die meines Erachtens auch die Grundlage seines PR-Büros war, das politische und kommerzielle Werbung für Grossbetriebe organisierte.

Rolf Zimmermann, Bern

Salatohrenluca

«‹Luca› von Lena Scheiwiller» WOZ Nrn. 49/2017 und 50/2017

Liebe Frau Scheiwiller, ich freue mich immer auf die WOZ, aber jetzt weiss ich auch, welche Seite ich zuerst aufschlage: die letzte, wegen der gewitzten Luca mit den Salatohren! Wunderbar.

Urs Lingg, per E-Mail

Wolfarithmetik

«Das grosse Heulen», WOZ Nr. 50/2017

Es ist gut, dass die WOZ dieses Thema offen kritisch angeht und nicht einfach die mehrheitlich von Grünen und Linken unterstützte Position der Pro Natura und der Wolfslobby übernimmt. Dass die Schweizer «Wolfsstrategie bisher aufgeht», wie Herr Mettler sagt, liegt nicht an einer besseren Strategie, sondern daran, dass wir in der Schweiz erst circa vierzig Wölfe haben und sehr grosse Wildbestände. Das wird sich ändern.

In Frankreich war das auch so. Im Jahr 1992 taucht ein Wolfspaar im Nationalpark Mercantour auf; 1994 Bildung eines ersten Wolfsrudels und offiziell 192 Schafe gerissen; sukzessive Vermehrung auf im Jahr 2017 offiziell 52 Rudel (360 erwachsene Wölfe) und 11 000 Risse.

Heute haben wir in der Schweiz drei Rudel und 2017 offiziell 210 Risse. Siebzehn Rudel (circa 300 erwachsene Wölfe) sollen es werden … Da diese Rudel vor allem im Alpenbogen, mit über 7000 Alpbetrieben, leben werden, ist unsere jahrtausendealte Alpwirtschaft im höchsten Masse gefährdet.

Georges Stoffel, Bergbauer, Avers