Politour

Nr. 1 –

Utopie

Der Soziologe Ueli Mäder referiert über den «Realismus der Utopie» von Arnold Künzli (1919–2008). Künzli arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg als Korrespondent der Basler «National-Zeitung» in Rom, London und Bonn. Er lehrte danach während zweier Jahrzehnte politische Philosophie an der Uni Basel. Künzlis Denken prägte seit Mitte der sechziger Jahre die junge Linke der Schweiz. Kontroversen lösten seine «Psychographie» über Karl Marx sowie seine Bücher «Vietnam – wie es dazu kam» (1965) und «Rettet die Freiheit – vor ihren Beschützern» (1989) aus. Mäder greift Künzlis Begriff vom «Realismus der Utopie» auf, zu dem dieser 2003 mit dem in der letzten Dezemberwoche verstorbenen Philosophen Hans Saner ein Buch veröffentlicht hat.

Basel Planet 13, Klybeckstrasse 60, Mo, 8. Januar 2018, 19 Uhr.

Europa und der Orient

Die Witiker Gespräche 2018 widmen sich dem vielschichtigen Verhältnis Europas zum Orient. Krieg in Syrien, Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten, islamistisch motivierte Terroranschläge – solche Ereignisse und ihre Auswirkungen auf Europa reihen sich ein in die lange Geschichte des komplexen Verhältnisses zwischen Europa und dem Orient. Die Kultur Europas verdankt sich auch dem Orient. Trotzdem oder gerade deswegen ist im Okzident das Verhältnis zum Orient über weite Strecken nicht als harmonisch, sondern als ambivalent wahrgenommen worden. Felix Konrad von der Universität Basel legt dar, inwiefern dieses spannungsvolle Verhältnis die jüngere Geschichte Europas beeinflusst hat. Moderation: Erich Bosshard-Nepustil.

Zürich Paulusakademie, Carl-Spitteler-Strasse 44, Mi, 10. Januar 2018, 19.30 Uhr.

Anderes Davos

Um eine Gegenöffentlichkeit zum Weltwirtschaftsforum (Wef) zu schaffen, organisiert die Bewegung für den Sozialismus (BFS) in Zürich am Freitag, 12. Januar, und Samstag, 13. Januar, ein alternatives Forum – das Andere Davos. Das diesjährige Andere Davos stellt die Rolle von Frauen in weltweiten sozialen Kämpfen in den Mittelpunkt. Mit Gästen aus Argentinien, den USA, Italien, Frankreich, Deutschland, Algerien und der Schweiz wird diskutiert, warum feministische Bewegungen derzeit einen Aufschwung erleben und welches Potenzial diese Kämpfe für die Linke haben. Mit AktivistInnen aus vier Kontinenten wird darüber diskutiert, wieso feministische Forderungen nur mit antirassistischer, antikapitalistischer und internationalistischer Perspektive eine Alternative zu Patriarchat und Kapitalismus bieten können. Die Konferenz wird auf Deutsch, Englisch und Französisch übersetzt. Zudem wird am Samstag während des ganzen Programms in der Spielbaracke auf dem Kanzleiareal eine Kinderbetreuung organisiert. Nach dem offiziellen Programm steigt am Samstagabend eine Soliparty mit Essen im Provitreff.

Zürich Volkshaus, Stauffacherstrasse 60, Fr, 12. Januar 2018, ab 19 Uhr, und Sa, 13. Januar 2018, ab 10.30 Uhr. Weitere Infos: https://sozialismus.ch/wp-content/uploads/Programm_AD18_DEFINITIV.pdf (PDF-Datei)

Tiere präparieren

Taxidermie ist die Kunst, ein Tier über seine Lebenszeiten hinaus als Tierplastik zu erhalten. Christoph Meier erzählt von den Techniken der «Hautbildnerei», von fordernden Tierhäuten und Erfolgserlebnissen in diesem Beruf.

Liestal Museum Baselland, Zeughausplatz 28, Di, 9. Januar 2018, 17.30 Uhr.

Pippo Pollina

In den achtziger Jahren verliess er seine Heimatstadt Palermo, weil ihm das Leben dort wegen der Mafia unerträglich geworden war; seit fast drei Jahrzehnten lebt er nun schon in Zürich: Pippo Pollina. Sein Buch «Verse für die Freiheit» (Rotpunktverlag) ist ein persönlicher Rückblick auf Begegnungen und Ereignisse, die ihn geprägt haben. Wie seine Lieder erzählt es von Liebe und Freundschaft, von Italien und der Schweiz, grossen und kleinen Helden und der Notwendigkeit des Träumens in zynischer Zeit. Der Autor spricht an der Buchtaufe mit Eva Wannenmacher (SRF) über sein Leben.

Zürich Kaufleuten, Pelikanstrasse 18, So, 7. Januar 2018, 17 Uhr.

Moderne Sklaven

In Luzern wird «Taste of Cement» gezeigt: Syrische Bauarbeiter errichten in Beirut Wolkenkratzer, während in ihrer Heimat ihre Häuser in Schutt und Asche gebombt werden. Unter menschenunwürdigen Bedingungen hausen sie auf den libanesischen Baustellen. Sie sind moderne Sklaven. Der in Nyon preisgekrönte Dokumentarfilm des Syrers Ziad Kalthoum zeigt eine andere, nicht weniger schockierende Seite des endlosen Kriegs in Syrien. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit Regisseur Ziad Kalthoum.

Luzern Stattkino, Bourbaki-Panorma, Löwenplatz 11, Fr, 12. Januar 2018, 20 Uhr.