Agenda

Nr. 45 –

Bürgerkriegsapokalypse

In seinem Roman «Internat» (Suhrkamp 2018) schildert der ostukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan einen Irrgang durch eine apokalyptische urbane Landschaft. Schauplatz ist eine Stadt im Donbass, wo gerade der Krieg hereinbricht. Ein junger Lehrer und sein dreizehnjähriger Neffe flüchten aus einem Internat, das beschossen wird, ans andere Ende der Stadt.

Nach der Lesung in Luzern diskutiert Zhadan mit dem Historiker und Russlandexperten Ulrich Schmid.

Serhij Zhadan in: Luzern Neubad, Do, 8. November 2018, 19.30 Uhr. 25/20 Franken.

Modriges Poptheater

Mit vertrackten Soundwalzen und saftigen Melodien erneuerte die schwedische Band Watain einst spektakulär den Black Metal, dieses modrigste aller Subgenres der düsteren Musik. Mit seinem Satanismus meint es der verschrobene Sänger Erik Danielsson ernst – doch ein Konzert seiner Band ist feinstes popmusikalisches Imaginationstheater: Die zerschlissenen Kostüme und die brennenden rostigen Kulissen sind alle selbstgebastelt, in der Luft liegt ein dezenter Gestank. Mit auf Tour: die griechische Band Rotting Christ, die dem Black Metal in den neunziger Jahren einen mediterranen Sound verpasste. Und bei Profanatica aus New York sitzt Paul Ledney als bärtiger Priester hinter seinen Drums – schrullig, oldschool, einmalig.

Watain, Rotting Christ und Profanatica in: Zug Chollerhalle, Sa, 10. November 2018, 19.30 Uhr.

KI: Verzwickt und verliebt

In seiner aktuellen Ausstellung schliesst das Literaturmuseum Strauhof Mary Shelleys Frankenstein-Geschichte mit ihrer digitalen Wiederholung kurz: der künstlichen Intelligenz, der digitalen Hybris des Silicon Valley. Bei einem verzwickten Phänomen wie der digitalen Welt kann der hemdsärmlige Erkenntnisdrang des Regisseurs Werner Herzog nie schaden – seine dokumentarische Geschichte des Internets wird im Rahmen der Ausstellung im Kino Xenix gezeigt. Richtig verzwickt wird es, wenn sich die KI in die menschliche Intimität einmischt. Was passiert, wenn sich Sextoys übers Internet verbinden, Roboter Gefühle und Empfindungen entwickeln und Menschen intime Beziehungen zu intelligenten Maschinen aufbauen? Über solche Fragen wird Kate Devlin, Computerwissenschaftlerin und Archäologin am King’s College London, im Strauhof sprechen.

«Lo and Behold. Reveries of the Connected World» in: Zürich Kino Xenix, 11., 18. und 25. November 2018, jeweils 12 Uhr.

Kate Devlin über den Körper der KI in: Zürich Museum Strauhof, Do, 15. November 2018, 18 Uhr.