LeserInnenbriefe

Nr. 47 –

Kühe mit Hörnern

«Mehr Raum und mehr Respekt», WOZ Nr. 45/2018

Zur Hornkuhinitiative wurde viel geschrieben. Erstaunlich für mich als Stallbauplaner und Hornkuhbauer mit 39-jähriger Praxis, dass vor allem Leute, die noch nie mit behornten Tieren gearbeitet haben, über die Gefährlichkeit frei laufender Kühe mit Hörnern lamentieren. Sogar das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV relativiert: «Behornte Kühe sind nicht aggressiver als Kühe ohne Hörner.» Komme es zu Auseinandersetzungen, gingen diese in behornten Herden in aller Regel glimpflicher aus: «Behornte Tiere drohen und weichen einander aus. Unbehornte gehen viel häufiger in direkten Körperkontakt mit Kopfstössen, bevor das rangniedere Tier ausweicht.» Diese Aussagen des BLV kann ich voll und ganz bestätigen, denn neben einer behornten Mutterkuhherde halten wir auf unserem Hof noch Pensionsrinder, die zum Teil enthornt sind.

Auch die Verletzungsgefahr für den Menschen wird überschätzt. Den sicheren Umgang mit Hornvieh kann man erlernen. Zu Unfällen kommt es nur dann, wenn der Stall zu eng oder schlecht geplant ist oder der Mensch im Umgang mit den Tieren nicht genügend achtsam ist.

Auch die Behauptung, dass nach Annahme der Initiative wieder mehr Kühe im Stall angebunden würden, ist unsinnig. Kein einziger Bauer mit einem Laufstall wird seine Kühe wieder anbinden, und in den Anbindeställen sind die Kühe ja jetzt schon angebunden. Im Gegenteil: Der im Initiativtext vorgeschlagene Zustupf für behornte Tiere könnte sogar Bauernfamilien animieren, einen grosszügigen Laufstall für ihre Hornkühe zu bauen.

Es gibt wirklich kein vernünftiges Argument gegen diese sympathische Initiative!

Hansruedi Roth, Schelten

Ziegen mit Hörnern

«Mehr Raum und mehr Respekt», WOZ Nr. 45/2018

Der Beitrag von Bettina Dyttrich hat mich gefreut. Sehr informativ, auch über das Leiden der Kälber. Für mich viel glaubhafter als die abgelesenen Texte des Nochbundesrats und Tierarztsohns Schneider-Ammann. Aber vergessen wir die Ziegen nicht. Können Sie sich einen Heidi-Film mit Alpöhi, aber ohne behornte Geissen vorstellen? Wohl kaum. Also sorgen wir dafür, dass zumindest für den Schweizer Film und für die Touristen in unseren Bergdörfern einige Ziegen mit Hörnern erhalten bleiben. Mehr verlangt die Hornkuhinitiative nicht. Aber es wäre jammerschade, unsere zickigen Freunde und Freundinnen dereinst nicht mehr in den Alpen anzutreffen. Sie gehören einfach dazu!

Martin A. Liechti, Maur