WOZ News

Nr. 49 –

Interkantonale

«Eine Züricherin oder ein Zürcher verdient also im statistischen Mittel fast 7900 Franken pro Monat», war vergangene Woche im «Tages-Anzeiger» zu lesen. Doch trotz dieses hohen Lohns bleibe den Leuten in der Metropole wegen hoher Lebenshaltungskosten am Schluss weniger Geld als zum Beispiel in Uri, wo der mittlere Lohn deutlich tiefer liegt. Kommt offensichtlich dazu, dass die ZürcherInnen häufig Beeinträchtigungen ihres Namens hinnehmen müssen. Schlimmer wäre jedoch, bezeichnete man die Leute aus Uri als UrinerInnen.
Jürg Fischer

Schwererziehbare

Die «Aargauer Zeitung» setzte sich mit der umstrittenen Methode «Schreiben nach Gehör» auseinander, bei der die Kinder zuerst lautgetreu schreiben dürfen, ohne von Anfang an mit der Orthografie geplagt zu werden. Dabei, schreibt die Zeitung, sei, «vor allem in den ersten Schuljahren, die Rechschreibung beim freien Verfassen von Texten nicht das wichtigste Kriterium». Die Frage ist höchstens: Wird sie das jemals?
Jürg Fischer

Verhörte

Die Schwächen von «Schreiben nach Gehör» zeigen sich spätestens, wenn der Mensch gross ist und Interviews für eine Zeitung aufbereiten muss. Auf die Bitte «Nennen Sie eine starke feministische Botschaft aus der Bibel», antwortete eine Theologin laut «Tages-Anzeiger»: «Der Galata-Brief.» Zur Korrespondenz der frühchristlichen Feministin fanden wir leider keine Hinweise. Bekannt für seinen intensiven Briefwechsel ist hingegen der Apostel Paulus, der neben vielen anderen auch an die Korintha, die Thessalonicha und die Röma schrieb.
Karin Hoffsten

Geharkte

Der Abschied vom gedruckten «Blick am Abend» fällt uns schwer. Kürzlich wusste er zum Beispiel: «Trump denkt, dass man ganze Wälder rächen muss.» Wer jemals nach dem Rasenmähen einen Rachefeldzug plante, weiss, was auf den US-Präsidenten zukommt.
Karin Hoffsten

Gaukelnde

Zudem enthüllte die scheidende Zeitung, dass die Eltern der Schlagersängerin Beatrice Egli schon seit Jahren getrennt sind: «Die Zeiten des vorgekaulten Familien-Glücks sind nun definitiv vorbei.» So eine Vorkaulung falscher Tatsachen ist gar nicht schön, doch die Fans haben ihrer Beatrice schon verziehen.
Karin Hoffsten

Selbstständige

So nachsichtig sind leider nicht alle, folgt man der «Aargauer Zeitung», die auf einen Text der Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm hinwies: «In ihrer aktuellen Kolumne schreibt sie über die moralische Empörung unbeaufsichtigter Kinder.» Wer kennt sie nicht, die strengen Kleinen – kaum wendet man den Blick ab, fragen sie anklagend: «Und du willst eine gute Mutter/ein guter Vater sein?»
Karin Hoffsten

Schwebende

Mit der «Bühne als Flugfeld für erotische Leviationen» wollte die NZZ sicher nur ihre bildungsbürgerlichen LeserInnen verwirren. Ein alttestamentarisches Ungeheuer mit mehreren Köpfen und Sexappeal wurde im Neumarkttheater jedenfalls nicht gesehen.
Karin Hoffsten

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