#digi: Naives Vertrauen in die Blockchain

Nr. 51 –

2019 wird im Bann der Blockchain stehen. Die Blockchain kann als Vertrag benutzt werden, als Wertpapier oder Archiv für wichtige Dokumente, zum Beispiel für elektronische PatientInnendossiers. Das Praktische: Jede Veränderung an einem Blockchain-Dokument ist für alle Beteiligten einsehbar und rückverfolgbar.

Bundesrat Maurer trat Ende vergangener Woche vor die Medien und erklärte, wie der Bund gedenkt , die Schweiz zur führenden Blockchain-Nation zu machen. Es soll kein eigenes Blockchain-Gesetz geschaffen werden, wie das andere Länder tun. Es reiche, bestehende Gesetze anzupassen. Anfang 2019 will er eine entsprechende Vernehmlassungsvorlage präsentieren.

Derweil investieren Post und Swisscom bereits in die Blockchain-Technologie. Anfang Dezember gaben sie bekannt, dass sie gemeinsam eine Blockchain-Plattform aufbauten. Sie wird Mitte 2019 den Betrieb aufnehmen. AnbieterInnen – Firmen oder Private – sollen sie nutzen können, um zum Beispiel Verträge darauf zu speichern. Das Zauberwort heisst «Smart Contract»: Wenn jemand zum Beispiel seine Ferienwohnung vermieten möchte, kann die Mieterin bei der Buchung gleich den Vertrag digital unterschreiben. Der Vertrag wird auf der Blockchain abgelegt. Die Mieterin bezahlt online, erhält einen digitalen Schlüssel (zum Beispiel einen Code) und öffnet damit das digitalisierte Schloss der Ferienwohnung. Der Vermieter muss sich vertraglich um nichts mehr kümmern.

Man braucht sich nicht mehr gegenseitig zu vertrauen, es braucht auch keine Intermediäre mehr wie Versicherungen, Banken, AnwältInnen – das übernimmt künftig das Computerprogramm.

Allerdings gibt es auch renommierte ZweiflerInnen wie den US-amerikanischen IT-Sicherheitsexperten Bruce Schneier, der letzte Woche in Basel am Hyperledger Global Forum auftrat. Er sagte, man dürfe sich nichts vormachen. «Der Blockchain-Technologie ist Vertrauen nicht einfach mathematisch inhärent», sie verschiebe nur das Vertrauen, weil wir dem System der verteilten Datenbank, seinem Code und seinen Entwicklern trauen müssten.

Und dieses Vertrauen hält genau so lange, bis wir das erste Mal massiv reingelegt werden.