Was weiter geschah: Ecken und Mauern im AfD-Labyrinth
Wer den illegalen Parteispenden der Alternative für Deutschland (AfD) nachgeht, wähnt sich bisweilen im Labyrinth: Kaum hat man den Weg um eine Ecke gefunden, baut sich die nächste Mauer auf. Die noch immer unbekannten SpenderInnen geben sich alle Mühe, sich hinter verschachtelten Konstrukten zu verbergen. Langsam aber geht das Versteckspiel zu Ende: Letzte Woche gab die Zürcher Staatsanwaltschaft bekannt, dass sie den Konstanzer KollegInnen bei deren Ermittlungen gegen AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel Rechtshilfe gewährt.
Das Hindernis, das es als Nächstes anzugehen gilt, heisst Pharma Whole Sale (PWS). Über diese Zürcher Firma wurden 2017 rund 130 000 Euro an Weidel gespendet. Geschäftsführer des Unternehmens ist der Apotheker Kurt Häfliger, sein einziger Verwaltungsrat der Treuhänder Balz Jegge. Die PWS gab an, die Spende treuhänderisch für Dritte verwaltet zu haben. Die AfD nannte der Bundestagsverwaltung daraufhin die Namen von vierzehn angeblichen SpenderInnen. Einige von ihnen gestanden der Staatsanwaltschaft Konstanz wiederum, bloss als Strohmänner fungiert zu haben.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft sieht deshalb nach Schweizer Recht den Sachverhalt der Urkundenfälschung und der Begünstigung erfüllt: Sie wird nun ZeugInnen zur Spende der Pharmafirma befragen und schriftliche Unterlagen sicherstellen.
Was genau hinter der Mauer PWS zum Vorschein kommt, darüber gibt es einige Mutmassungen: Es könnte das hermetisch gesicherte Gebäude der Werbeagentur Goal AG von Alexander Segert in Andelfingen sein. Die Namen auf der Liste für Weidel sollen nämlich teilweise identisch mit denjenigen sein, die für AfD-Parteichef Jörg Meuthen und Parteikader Guido Reil gespendet haben. Wie beide zugegeben haben, erhielten sie ihre Unterstützung direkt von der Goal AG.
Und wer könnte schliesslich hinter der Goal AG stehen? Dass das Labyrinth zum Schloss Weinfelden führt, in dem der notorische Förderer deutscher rechtsnationaler Parteien, August von Finck, seinen Sitz hat, ist weiterhin denkbar.
Nachtrag zum Artikel «Die Goal AG ist ein zentraler Akteur» in WOZ Nr. 11/2019 .