Diesseits von Gut und Böse: Die Expertise

Nr. 32 –

Es ist, wie es ist: Gehts um Fachwissen und kompetente Einschätzungen, sind Frauen immer noch weit seltener in öffentlichen Medien anzutreffen als Männer. Nicht nur, weil sie weniger angefragt werden – manche scheuen auch die Öffentlichkeit, was angesichts der verbreiteten Art und Weise, Frauen zu beurteilen, verständlich ist. Zudem fühlen nicht so viele Frauen zwingend das Bedürfnis, zu allem und jedem ihren Senf dazugeben zu müssen, wenn es nicht ihr Fachgebiet betrifft.

Unter dem Motto «Mehr Frauen in die Medien!» hat die SP jetzt auf die Wahlen hin eine Website lanciert, die ihre auf nationaler Ebene aktiven Politikerinnen mit Foto und Kontaktdaten zeigt: alle 22 mit E-Mail-Adresse, davon dreizehn mit und neun ohne Handynummer.

Und weils im Sommerloch noch schwieriger ist, sich irgendwas über wen auch immer aus der Tastatur zu saugen, nahm man im «Politohr» der «SonntagsZeitung» halt jene neun, bei denen die Handynummer fehlt, ins Visier.

«Nicht weiter erstaunlich» sei es, dass Tamara Funiciello ihre Nummer geheim halte – offenbar rechtfertigt nur, bereits ausgiebig mit Scheisse beworfen worden zu sein, eine persönliche Zurückhaltung im Netz. Die anderen seien «ja eh nur Politfans ein Begriff. Und wenn sie so weitermachen, wird sie auch künftig niemand für einen grossen Medienauftritt anfragen.» Weil JournalistInnen nur telefonieren können?

Keine Ahnung, wer den Beitrag geschrieben hat – Frauen zeigt er jedenfalls treffsicher, was sie in Medien erwartet.