Diesseits von Gut und Böse : Manches wird auch besser
Die Menstruation ist unzweifelhaft Frauensache. Doch es war ein Mann, der sich vor drei Jahren erstmals im Nationalrat dafür einsetzte, Hygieneartikel wie Binden und Tampons dem niedrigeren Mehrwertsteuersatz für «Güter des täglichen Bedarfs» zu unterstellen – wie bereits Schnittblumen oder Katzenstreu.
Während Bundesrat Maurer darauf argumentativ zu drei- und sechslagigem WC-Papier griff, weil er fand, «man könnte ein Stück weit in Teufels Küche geraten, wenn wir hier beginnen zu definieren, was auch noch zum täglichen Bedarf gehört», gab SP-Nationalrat Jacques-André Maire nicht auf und reichte seine Motion im Frühjahr 2019 erneut ein. Mit inzwischen drei Bundesrätinnen empfahl das Gremium sie diesmal zur Annahme, der Nationalrat stimmte zu, und es besteht Hoffnung, dass dies auch der neu zusammengesetzte Ständerat tun wird.
Dennoch pflegt unser Land einen erfreulich offenen Umgang mit dem Tabuthema, vergleicht man es mit Weltgegenden, in denen «unreine» Frauen regelmässig aus der Gemeinschaft verbannt werden; zudem haben weltweit 500 Millionen Frauen und Mädchen «keinen Zugang zu hygienischen Menstruationsprodukten», wie das Onlineportal «ze.tt» berichtete.
Nachdem Ziyaan Virji aus Tansania über diesen Missstand einen Film gesehen hatte, erfand er im Rahmen eines Schulprojekts eine Binde, die waschbar, vielfach wiederverwendbar und biologisch abbaubar ist. Inzwischen hat der Siebzehnjährige mit MitschülerInnen eine Initiative gegründet, die dank Spenden in verschiedenen Ländern kostenlos Hygienesets an Schülerinnen verteilt und Aufklärungsworkshops durchführt.
Ginge es nach mir, gäbe es dafür den Nobelpreis.