WOZ News

Nr. 8 –

Geschmackvolle

Auch wir glauben, dass das Essen besonders gut schmeckt, wenn es lokal und respektvoll und ökologisch produziert wird. Wenn aber die Vereinigung AOP-IGP, die sich um geschützte Herkunftsbezeichnungen kümmert, mit dem Spruch «Ja zum Inländervorrang. Echt schweizerisch. 100 % mein Geschmack» wirbt, denken wir «So ein Käse!» und kriegen so richtig Lust auf Exotisches.
Jürg Fischer

Autochthone

Auch für die Firma Swiss Security Services, laut Selbstdeklaration «ein straff geführtes Sicherheitsunternehmen mit nationaler Ausrichtung», kann es nicht schollenverbunden genug zugehen. In einem Inserat sucht sie eineN «Sicherheitsmitarbeiter/in Zutrittskontrolle Konsulat». Zum Stellenprofil gehört nicht nur ein «Kurzhaarschnitt», sondern auch «Eidgenosse oder Schweizer im Alter von 30–45 Jahren». Falls Schweizer, bitte dringend Migrationshintergrund offenlegen.
Jürg Fischer

Subversive I

«In den Kantonen Aargau und Luzern wird von wachsenden Mäusepopulationen berichtet, der warme Winter spiele den Mäusen in die Hände», zitierte die «NZZ am Sonntag». Wenn Sie sich nun vor den Mäusen fürchten, meinen wir nur: Sind so kleine Hände.
Jürg Fischer

Subversive II

Der «Tages-Anzeiger» befasste sich mit grösseren Nagern: «Städte wie New York und London, in denen besonders grosse Ratten leben, führen regelmässig Entgiftungsaktionen durch, die aber immer weniger Wirkung zeigen.» Die possierlichen Tierchen gehören nun mal zum Grossstadtleben, weshalb sie nach Kammerjägerattacken liebevoll wieder aufgepäppelt werden. Leider nicht immer erfolgreich.
Karin Hoffsten

Verblasene

Der Orkan Sabine warf Fragen auf, die die «Aargauer Zeitung» beantwortet hat, zum Beispiel: «Bei 120 km/h wird es schwierig stehen zu bleiben, bei 150 sollte man nicht mehr nach draussen gehen, weil es einem davon blasen kann.» Ergänzen wir: Selbst in geschützten Newsrooms bleibt einem schier die Sprache weg.
Jürg Fischer

Presseunfreie

Und was berichtete blick.ch? «Blick war vor Ort – und musste beim Info-Abend für die Betroffenen doch hinter verschlossenen Türen bleiben.» Wir hoffen nur, dass die Medienvertretung anschliessend wieder freigelassen wurde.
Jürg Fischer

Komparative

«Aber ihre Stimme, dieses zitternde Flüstern, ist sehr eindringlich – auf eine subtilere Art wie Adeles Volumen in ‹Skyfall›», schreibt sehr eindringlich die «NZZ am Sonntag» über die Sängerin Billie Eilish auf eine grammatikalisch etwas weniger strenge Art wie sonst.
Jürg Fischer

Nachgeholte

In unserer Kolumne «Diesseits von Gut und Böse» ging letzte Woche verloren, warum sich die AfD in Sachsen überhaupt für die Nationalität von «Frauen im gebärfähigen Alter» interessiert: Das Parteiprogramm fordert eine «höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung». Die Produktion deutscher Mutterkreuze dürfte auch die serbelnde Wirtschaft im Osten ankurbeln.
Franz Moor

woznews@woz.ch