Agenda

Nr. 9 –

Die Klage des Grindwals

Ein spezielles Konzept hat man sich im «Hirscheneck» ausgedacht: In der «Unaushalt-Bar» zahlt man keinen Eintritt, sondern «Austritt» – und der ist desto geringer, je länger man es in dem Laden erträgt. Folgerichtig haben sich die VeranstalterInnen ausgiebig Gedanken gemacht, wie das Publikum möglichst rasch rauszuekeln sei. So stehen in der «Unaushalt-Bar» nun «der grosse Svenini und seine Armtrompete», «die Klagegesänge des Grindwals», «die schönsten Baumaschinen Geräusche 2020» oder «der Absturz der Hindenburg – neu interpretiert» auf dem Programm. 

Unaushalt-Bar in: Basel Hirscheneck, Fr, 28. Februar 2020, 21 Uhr.

Porno mal anders

Prüderie ist fehl am Platz, wenn das queer-feministische Pornofestival «Schamlos!» in der Berner Reitschule Pornografie und feministische Praxis zu verknüpfen versucht. Das bereits zum zweiten Mal stattfindende Festival erkundet neue Formen des Begehrens und hat sich überdies der Sichtbarmachung vielfältiger Geschlechteridentitäten, Körperlichkeiten sowie sexueller Präferenzen verschrieben. Mit dem, was der Mainstream unter Porno versteht, hat das freilich nicht mehr viel zu tun. So bringt etwa am Donnerstag (22 Uhr) und am Freitag (21 Uhr) die Flux Crew mit dem Tanzprojekt «Rêve chaud, moite et doux» feministische Livepornografie zur Aufführung. Am Freitag und Samstag (je 19 Uhr) ist die Performance «Schattenfisten» zu sehen, in der Christoph Studer-Harper das «Vokabular des Fistfuckings» erforscht. Wie gesagt: Prüderie ist hier fehl am Platz.

«Schamlos!» in: Bern Reitschule (Frauenraum, Grosse Halle, Reitschul-Kino und Tojo-Theater). Noch bis Sa, 29. Februar 2020. Programm siehe schamlos.be .

Genug gehitlert!

Der zum Umkreis der Hamburger Schule zählende Knarf Rellöm (alias Frank Möller) kommt in die Schweiz, um sein Ende 2019 erschienenes Buch mit dem schönen Titel «Wir müssen die Vergangenheit endlich Hitler uns lassen» zu präsentieren und ausserdem, um ein bisschen Musik zu machen. Letzteres mit dem Knarf Rellöm Arkestra (DJ Patex und Tillamanda), das elektronischen Funk spielt: «Die Musik wird so laut abgespielt, dass die Leute schon tanzen, ohne sich zu bewegen» – wenn das nicht verheissungsvoll klingt. Das Buch versammelt übrigens laut Verlagsangaben Texte, Biografien, Porträts und Manifeste. Und ausserdem handelt es von Ausserirdischen. 

Knarf Rellöm in: Luzern The Phrontistery, Fr, 28. Februar 2020; Zürich Helsinki, Sa, 29. Februar 2020, 20.30 Uhr; Bern Reitschule Sous le Pont, So, 1. März 2020, 20 Uhr.