#digi: Sicher konferieren

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Mit welchem System soll man Videokonferenzen abhalten? Was nutzt die Bundesverwaltung? Welche Plattformen sind zu empfehlen? Zum Bund: In der Verwaltung wird schon länger nur mit Skype for Business (SfB) vom US-Techgiganten Microsoft telefoniert. Der Bund hat nun aber etwas ausgebaut: «Aktuell erhält die Bundesverwaltung mit Microsoft Teams für die Dauer der ausserordentlichen Lage eine Alternativlösung», teilt Andreas Ledergerber von der Bundeskanzlei auf Anfrage mit.

Microsoft hatte schon lange geplant, SfB in einem Jahr durch Teams zu ersetzen. Die Vollversion ist eigentlich kostenpflichtig. Im Moment stellt sie Microsoft wegen der Coronapandemie jedoch gratis zur Verfügung. Teams richtet sich auch an Bildungseinrichtungen. Viele Schweizer Schulen haben in den letzten Wochen darauf umgestellt. Insgesamt nutzen laut Microsoft Schweiz aktuell etwa ein halbe Million Schülerinnen und Lehrer das Tool. Weltweit stieg die Zahl der NutzerInnen allein im März von 32 auf 44 Millionen.

Wer nicht vom Techgiganten abhängig sein möchte, wich in den letzten Wochen zum Beispiel auf Zoom aus. Vor der Krise kannte kaum jemand die US-amerikanische Videokonferenzplattform. Inzwischen boomt sie, viele Firmen und Universitäten nutzen Zoom. Allerdings kam die Plattform unter Beschuss, weil sie sich zu wenig um Datensicherheit und Privatsphäre kümmerte. Zoom gelobt Besserung.

Es gibt jedoch bessere Varianten, die datenschutzfreundlich sind und mit einem offenen Programmcode arbeiten. Die Digitale Gesellschaft empfiehlt auf ihrer Seite zur digitalen Selbstverteidigung zwei Tools: Jitsi Meet und Big Blue Button. Das freie Softwareprojekt Jitsi Meet hat das gleichnamige Videokonferenztool entwickelt. Bis zu zehn Personen können sich gleichzeitig unterhalten. Allerdings sollten alle den gleichen Browser (Chrome respektive Chromium) oder die entsprechende App installiert haben, sonst macht das Programm noch Probleme. Big Blue Button ist ein Projekt der Carleton University von Ottawa. Es ist eigens auf Onlineunterricht ausgelegt. Mit diesem Tool sollten auch grosse Veranstaltungen mit über hundert TeilnehmerInnen online zu organisieren sein.

Mehr zur digitalen Selbstverteidigung in Zeiten des Homeoffice: www.digitale-gesellschaft.ch/ratgeber