Was weiter geschah: «Kosmos»: Alles Frauen

Nr. 26 –

Letztes Jahr war es das grosse Sommertheater der Zürcher Kulturszene: An einer turbulenten Generalversammlung des Kulturhauses Kosmos war einer der beiden Initianten, der Filmemacher Samir, aus dem Verwaltungsrat abgewählt worden. Stattdessen sass dort neu ein PR-Berater aus dem Umfeld der rechtsgerichteten Vereinigung «Freunde der NZZ», dagegen waren 45 Prozent des Aktionariats gar nicht mehr im Gremium vertreten. TeilnehmerInnen sprachen von einer «orchestrierten» Aktion, das Onlinemagazin «Republik» schrieb von einem «Putsch», und Bruno Deckert, der andere Initiant des «Kosmos», räumte in der WOZ ein, dieser neue Verwaltungsrat könne nur eine «Übergangslösung» sein. Eine Gruppe namens Reclaim Kosmos um den Verleger Patrick Frey und die Filmemacherin Sabine Gisiger sammelte derweil mit ihrer Forderung nach einer ausserordentlichen GV mit Neuwahlen innert Kürze über tausend Unterschriften.

«Mission erfüllt», meldet jetzt die Gruppe Reclaim Kosmos. Deren Forderung nach einer ausserordentlichen GV blieb zwar vergeblich, aber die Spaltung beim Kulturhaus scheint vorerst überwunden. Bei der schriftlich durchgeführten GV waren nur zwei Bisherige nochmals zur Wahl angetreten, beide wurden nicht bestätigt. Im rundum erneuerten Verwaltungsrat sitzen jetzt lauter Frauen, eine Idee, die damals in der WOZ auch der Immobilienunternehmer Steff Fischer geäussert hatte: die Theaterfrau Barbara Ellenberger, die Gastrounternehmerin Tina Candrian, die Kommunikationsexpertin Monica Glisenti, die Filmfachfrau Esther van Messel und die Finanzexpertin Annelise Wiederkehr. Bruno Deckert war nicht mehr zur Wahl angetreten. Die Generation der Gründerväter sei damit abgelöst, schreibt Reclaim Kosmos.

Nachtrag zu den Artikeln «Der Kampf ums ‹Kosmos›» in WOZ Nr. 26/2019 und «Plötzlich reden sie alle» in Nr. 27/2019 .