Agenda

Nr. 37 –

Kino, experimentell

Endlich wieder ein Festival, das nach monatelanger Durststrecke wieder etwas analogen Glamour nach Zürich bringt. Das dem experimentellen Kino gewidmete Videoex zeigt in seiner Retrospektive vor allem Filme von Frauen, grösstenteils aus Argentinien. Etwa jene der laut Katalog «unbestrittenen Grande Dame des argentinischen Kunstfilms» Narcisa Hirsch, die auch mit 92 Jahren immer noch «intensiv, spielerisch, kritisch, originell, persönlich, kreativ, feminin, philosophisch, aktuell und politisch» arbeitet. Wenn der Rest des Programms – etwa ein Schweizer und ein internationaler Wettbewerb – seinerseits nur die Hälfte dieser Vorlage einlöst, braucht man für den Moment auch keinen grünen Teppich. Weitere Werkschauen, Diskussionen und ein Analog-Animationsfilmworkshop für Kinder runden das Programm ab.

Videoex Experimental Film & Video Festival in: Zürich Kasernenareal, Fr–So, 11.–20. September 2020. Genaues Programm: www.videoex.ch.

Theater, gesund

Etwas minimalistischer geht es in Bern zu und her. Unter der Regie von Christine Ahlborn wollen die beiden Schauspielerinnen Kathrin Iten und Karin Maurer in einem Warteraum ihr elektronisches Patientinnendossier eröffnen, wobei naturgemäss grosse Fragen rund um das (Schweizer) Gesundheitssystem auftauchen. Das für seine akribischen Recherchen bekannte Kollektiv Das Ventil hat zwei Jahre «gedacht, kreiert und geschrieben» und wird jetzt auf den Bühnen des Tojo Bern und der Roten Fabrik in Zürich «beobachten, analysieren, rennen, singen und zitieren». Und weil Krankheit und deren Systeme alle betreffen, gibt es mit den mutmasslich erschöpften Macherinnen danach jeweils eine Podiumsdiskussion.

«Die Diagnose. Ein Theater aus den Tiefen der Gesundheitswelt» in: Bern Tojo Theater Reitschule, Do–Sa, 10.–12. September 2020, jeweils 20.30 Uhr, und Zürich Rote Fabrik, Do–Sa, 17.–19. September 2020, jeweils 20 Uhr. www.dasventil.ch

Festival, queer

Wem das alles zu ernst ist, kann am Lila Festival in der Roten Fabrik zahlreiche Performances von queeren KünstlerInnen, MusikerInnen, TänzerInnen und natürlich Dragqueens und -kings mit wunderschönen Namen wie Mystika Glamoor, Tasty Daddy und Mona Gamie bestaunen. Dazu gibt es Lesungen, Workshops – und natürlich DJs. Warum? Weil es, so das FAQ zum Festival, Spass macht, die Welt auf den Kopf zu stellen.

Lila. Queer Festival in: Zürich Rote Fabrik, Fr–So, 11.–13. September 2020. Das genaue Programm finden Sie unter: lila.milchjugend.ch .