Wichtig zu wissen: Die Linie

Nr. 46 –

Ruedi Widmer über Präsidenten, Söhne und fehlerhafte Pressekonferenzen

Auf die Gefahr hin, mich aus einer alten Kolumne selber zu zitieren: Trump war nicht der neue Hitler, sondern Hitler war der alte Trump.

Der neue Trump ist Joe Biden. Ich mag mich noch erinnern, als mein Vater mal irgendwas von Stalin erzählte, als ich ein Kind war (Stalin war damals natürlich schon lange tot). Damals hatte ich die Vorstellung, dass «Stalin» die Bezeichnung für das russische Oberhaupt sei, dass also immer wieder jemand Neuer «der Stalin» werde. Ähnlich wie das beim Papst ist. Der erste US-Präsident, den ich bewusst wahrnahm, war Ronald Reagan. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass der verschwinden und jemand anderer US-Präsident sein würde. Dieses Reagan-Gesicht war gleichbedeutend mit Washington, mit den Vereinigten Staaten. So geht es auch den meisten TrumpistInnen, selbst den älteren, die Trumps Vorgänger aber nicht einfach noch nicht kennen konnten, sondern sie schlichtweg vergessen haben. Augenscheinlich ist das bei George W. Bush, einer Person, die im Aufruhr der Trump-Jahre meist ignoriert wurde, im Gegensatz zum Mann der bösen Hillary. So ging die Linie stets: Clinton–Obama–Trump.

Gerade in Deutschland geht die Linie in der Volks- und JournalistInnenmeinung oft auch Brandt–Schmidt–Kohl–Merkel. Dass zwischen Kohl und Merkel noch ein weiterer Bundeskanzler existierte, ist den einen peinlich und den anderen auch.

Joe Biden ist trotz seines Alters ein Jungbrunnen für unsere geschundenen Seelen. Dass er aber kein Linker ist, ist fast vergessen gegangen. Er ist immerhin ein linker Rechter.

Gerne wird derzeit auf den Besuch von Präsidentengattin Jill Biden in Winterthur verwiesen, wo sie 2014 das duale Berufsausbildungssystem der Schweiz bewunderte. Dabei wurde sie nicht von Sleepy Joe Biden, sondern von Sleepy Joe Schneider-Ammann begleitet.

Falls Melania sich von Trump scheiden lässt, wird sich Donald irgendwo in den Rockies eine geheime Höhle suchen, und daraus «Videobotschaften» versenden, an seine Schläfer und Schafe. Die Art und Weise, wie er jeweils den Zeigefinger seines rechten Händchens streckte, erinnerte schon seit Amtsbeginn an den islamistischen Predigerfinger aus der Höhle im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet. Ein mögliches Ziel dieser Anstrengungen dürften die Doppeltürme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main sein.

Man raunt, im republikanischen Treibhaus des Four Seasons Total Landscaping (Philadelphia) würden von dunklen Mächten (Koch-Brüder, Rudy Giuliani, Lindsay Graham) Tomaten in Beeten gepflanzt, abgerissen, gepresst und dann werde ihr Saft getrunken!

Trumps Söhne Udai und Kussai werden der 47. und der 48. US-Präsident.

Biontech und Pfizer haben den Coronaimpfstoff gefunden, nach dem sie seit Januar gesucht haben. Er lag die ganze Zeit unter dem Küchenregal.

Nun ins Inland: Das Tessin erlaubt nur noch Gruppen von bis fünf Personen. Das ist immer noch viel zu viel. Eine gute Gruppe besteht eigentlich immer aus drei Personen (Gitarrist/Sänger, Bassist, Schlagzeuger, alles natürlich auch als «-in»).

Die NZZ bezeichnete Kamala Harris als «weiblichen Barack Obama». Gut, Joe Biden ist die männliche Hillary Clinton und Globi die männliche Globine und Donald Trump das männliche Rotkäppchen und Rudy Giuliani der amerikanische Ruedi Widmer und ein Elefant ein Natur gewordenes Republikanerlogo und ein Ei ein Huhn ohne Ecken.

Die FDP und die SVP verlangen die flächendeckende Heizbepilzung des Kantons Zürich.

Economiesuisse wird ihre Pressekonferenz zu ihrer Niederlage bei der Konzernverantwortungsinitiative wegen eines Reservationsfehlers im Parkhaus des Bahnhofs Zug abhalten statt im Park Hotel Zug.

Ruedi Widmer ist Cartoonist in Winterthur.