LeserInnenbriefe: Impfen und Verschwören

Nr. 52 –

«Impfmythen: Ein Glaube wird zur Gefahr», WOZ Nr. 51/2020

Ich (76) finde es fragwürdig, wenn Personen, die sich (noch) nicht gegen Covid impfen lassen wollen, gleich als rechtspopulismusaffin dargestellt werden.

Ich treibe mich in keinem sozialen (?) Netzwerk herum; denn ich informiere mich analog (Zeitungen). Ich trage seit Februar immer eine Maske (meist FFP2, zum Spazierengehen eine medizinische) und finde alle Verordnungen sehr sinnvoll. Ich bin nicht Impfgegnerin; als meine Hausärztin meinte, ich bräuchte eine Auffrischimpfung gegen Tetanus, habe ich mich mit dem DTP-Impfstoff impfen lassen. Jetzt aber bin ich skeptisch, weil die Covid-Impfung zu wenig erprobt ist. Wer wie ich einen anaphylaktischen Schock mit Bewusstlosigkeit erlebt hat – zum Glück im Spital, wo mir sofort geholfen werden konnte –, der wird mich verstehen, wenn ich erkläre: Ich warte ab.

Leonie de Maddalena, Aarau

Was bringt mir dieser Artikel? Nichts. Wut vielleicht höchstens. Wut darüber, dass die WOZ so viel Platz verschwendet. Über ein Thema, zu dem es wirklich wichtige offene Fragen gibt, die mal gestellt werden sollten. Stattdessen schreibt ihr über ein paar Wirrköpfe und trottet frisch-fröhlich dem Rest der Medien im Schatten von deren WHO-Hörigkeit hinterher. Wut auch über den Ton in dem Artikel, der ist nämlich alles andere als WOZ-würdig.

Dominik Fricker, per E-Mail

Als langjähriger WOZ-Abonnent habe ich in den letzten knapp vierzig Jahren selten einmal einen solch einseitigen, undifferenzierten Bericht gelesen.

Es geht auf keine Kuhhaut, dass die beiden AutorInnen praktisch alle Impfgegnerinnen und Impfskeptiker ziemlich pauschal in die politisch rechte und antisemitische Ecke abzudrängen versuchen. Die WOZ-Redaktion täte gut daran, sich einmal in einer abgeklärteren Form der generellen Geschichte des Impfens und dessen Problematik zu widmen und dabei die Impfnebenwirkungen sowie -schäden zu thematisieren, die von grossen Teilen der schulmedizinisch Zuständigen in Verbandelung mit der Impf- und Pharmalobby bis heute bagatellisiert oder sogar negiert werden.

Martin von Siebenthal, Frauenfeld

Kann mich eigentlich dem Leserbriefschreiber Richard Bhend von letzter Woche anschliessen. Hier gehts mir vor allem um die Qualität des Artikels über Impfmythen. Ich habe selten einen solch tendenziös geschriebenen Artikel in eurer Zeitung gelesen. Vermutungen, Anschuldigungen und Zuschreibungen zuhauf. Aber ein etwas recherchierter Artikel würde auch beschreiben, woher die Impfskepsis auch kommen könnte. Zum Beispiel, wer wichtige Geldgeber der WHO (welche die Impfkampagne vor allem propagiert) und der Pharmafirmen, die die Impfstoffe entwickelt haben, sind (unter anderem die Melinda-und-Bill-Gates-Stiftung). Oder dass diese Impfstoffentwicklung in sechs Monaten durchgeboxt wurde entgegen allen international anerkannten Regeln für Impfstoffzulassungen, das wohlgemerkt für Impfstoffe mit einer bis jetzt noch nie angewandten Technologie. Dass diesbezüglich nicht alle Menschen diesen (Un-)Sicherheitsstandards trauen, hat weder mit Verschwörungsmythen noch mit Nähe zu Antisemitismus zu tun.

Dieser Artikel hat mich immer noch «Bewegten» so enttäuscht, dass ich ab sofort auf mein WOZ-Abo verzichte.

Christoph Sturzenegger, St. Gallen

Die WOZ hat bereits mehrfach über die Risiken einer Covid-19-Impfung und die Interessen der Pharmaindustrie berichtet.