LeserInnenbriefe

Nr. 3 –

Was tun?

«Aufs Glatteis mit dem Diktator», WOZ Nr. 2/2021

Besten Dank für den Beitrag zur Eishockey-WM in Belarus. Ich bin froh, dass ihr das so prominent gebracht habt.

Es besteht wohl angesichts der Entscheidungen in den nächsten Tagen ein realistischer Spielraum, aus der Schweiz heraus aktiv etwas zu tun, um die Unterstützung des Präsidenten des Internationalen Eishockeyverbands René Fasel für den belarusischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu kritisieren und die WM dieses Jahr in Belarus zu verhindern. Im Beitrag wird eher angedeutet als klar gesagt, dass Menschen in dieser Richtung bereits etwas tun, und so ist die Hürde recht hoch, sich irgendwo anzuschliessen und einzubringen.

Die im Text erwähnte Belarusian Sport Solidarity Foundation (BSSF) hat eine recht gute Website, bei der es auch möglich ist, Geld zu spenden und die Arbeit zu unterstützen. Hier wäre eine Einschätzung hilfreich: Stehen Organisationen wie diese unter Druck, weil sie Probleme bekommen, wenn es Spenden aus dem Ausland gibt, oder ist das in Belarus unproblematisch?

Valentin Schönherr, Luzern

Grösseres Engagement

Diverse Artikel zu Corona

Als WOZ-Abonnentin wünsche ich mir von der WOZ ein grösseres Engagement gegen das menschenverachtende Coronamanagement in diesem Land. In der Schweiz muss offenbar der Rubel rollen, ohne Rücksicht auf kollaterale Schäden, sprich Menschenleben. So können die AHV und die Pensionskassen saniert werden.

Christine Sulaiman-Marti, Grossaffoltern

Wo ist euer freies und kritisches Denken, eure Unabhängigkeit geblieben? Weil ich nicht wie ein Schaf die Argumente der Politik und die Einschränkungen in der Gesellschaft hinnehme, weil ich als Demeter-Produzentin die Schulmedizin und Chemieindustrie hinterfrage, einen erfolgreichen Betrieb habe, den Klimawandel wichtiger und gefährlicher als Covid-19 finde, mich um die Zukunft der Jugend sorge und den Lockdown sehr befreiend finde, weil ich mich im Alltag endlich dem Essenziellen meiner Arbeit widmen kann, mehr Zeit für mich und meine Mitarbeiter habe – soll ich nun Coronaverschwörerin, faschistisch, Holocaustleugnerin, Esoterikerin, Bill-Gates-Verschwörerin und Antisemitin sein?

Ich habe das Gefühl, dass Menschen an der Basis sehr gut erkennen, was passiert. Es wäre schön, wenn die WOZ auch bei 30- bis 45-jährigen selbstständigen Menschen mitten im Leben nachfragen würde, wie sie die Situation sehen, bei Bäuerinnen, Metzgern, Försterinnen, Handwerkern, Naturheilerinnen, Mechanikern, Demeter Schweiz, Künstlerinnen, bei Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, mit der Erde verbunden sind, die kreativ sind, essenzielle Leistungen oder Produkte zur Verfügung stellen. Und nicht nur bei Wissenschaftlern, Analysten, Spezialisten oder Politikern, die in einer abstrakten, losgelösten, unverbundenen Welt mit Röhrenblick stehen.

Diese Pandemie ist nur ein Katalysator, der die Konsequenzen der vergangenen Handlungen der Konsumgesellschaft ans Licht bringt. Sie beschleunigt schlecht Funktionierendes, Ungleichheiten, sodass Opfer der kapitalistischen Gesellschaft sichtbar werden, die eigentlich schon lange Opfer sind. Was vorher nicht funktionierte, aber schlief oder schlummerte, wird nun etwas schneller sichtbar. Wir müssen aufhören, alles kontrollieren zu wollen und über die Konsequenzen unseres eigenen Verhaltens zu klagen. Wir müssen endlich vorwärtsschauen und akzeptieren, dass ein (notwendiger) Wandel im Gange ist. Wo ist die Linke?

Anne-Claire Schott, Winzerin, Twann