Diesseits von Gut und Böse: Kein Tag wie heute

Nr. 6 –

Wer schon mal einen Erstehilfekurs absolviert hat, hat auch gelernt, was er oder sie unter der Nummer 144 melden muss: Wo man ist, wer man ist, was und wann es passiert ist und wie viele Personen beteiligt sind.

Nun ist es schon herausfordernd genug, die Antworten auf all die W-Fragen in der richtigen Reihenfolge ins Telefon zu brüllen, wenn man grade eine abgeschnittene Fingerkuppe am Boden sucht. Aber in der Schweiz muss man im ganzen Durcheinander auch noch auseinanderhalten, welche Nummer grade thematisch passt: 117 Polizei, 118 Feuerwehr oder 144 für die Sanität.

Dabei existiert schon seit 1991 der Euronotruf 112, über den in der EU und weiteren Ländern grenzübergreifend alle Unglücksfälle gemeldet werden können. Diese Nummer wurde 1997 auch in der Schweiz eingeführt, bloss weiss das kaum jemand.

Ein Vorstoss des rührigen Ständerats Thomas Minder, alle Notrufnummern zugunsten der 112 zu streichen, scheiterte 2012, weil man «erhebliche Eingriffe in kantonale Organisationskompetenzen» fürchtete.

Wenn Sie sich jetzt fragen, was das alles mit dem heutigen Tag zu tun haben soll, sehen Sie sich das Datum noch einmal genau an: Der 11. 2. ist der Europäische Tag des Notrufs 112! So wissen Menschen mit schlechtem Zahlengedächtnis wenigstens einmal im Jahr, was sie wählen müssen, wenns brennt oder blutet.

Und weil dieses Wissen das Leben vom Tod trennen kann, fehlt hier heute fast alles, was sonst noch am 11. Februar passiert ist. Ausser der furchtbaren Tatsache, dass die wunderbare Whitney Houston an diesem Tag 2012 die 112 vermutlich nicht gewählt hat, bevor sie tot in einer Hotelbadewanne gefunden wurde.