Diesseits von Gut und Böse: Schuss in den Ofen

Nr. 16 –

Wie sie da mit rosigen Wangen vor der Jury stehen, sind sie fast niedlich: zwei Jungmannen, die sich von der Bundeswehr her kennen und «Frauenversteher» nennen. Sie haben etwas erfunden, das sie auf dem Privatsender Vox potenziellen InvestorInnen vorstellen.

Diese, zwei Frauen und drei Männer, die ihrerseits für Gesichtschirurgiepraxen schaulaufen könnten, sind begeistert: Wieso um alles in der Welt, fragen sie, ist noch niemand vorher auf die Idee gekommen, den «Pinky Glove» zu erfinden? Dass es ihn braucht, wissen die Erfinder, seit sie im Abfalleimer einer Frauen-WG unverpackten Tampons begegneten.

Der rosa Einmalplastikhandschuh löst das urweibliche Menschheitsproblem. Wo immer Frau gerade ist, kann sie damit ihren Tampon rausziehen: Handschuh umkehren, Tampon einwickeln, mit integriertem Haftstreifen zukleben, in die Hosentasche stecken, fertig. Stinkt und tropft nicht. Zwei der reichen Männer sagen begeistert 30 000 Euro Anschubfinanzierung zu. Wie im öffentlichen Raum wieder ein frischer Tampon in die Frau reinkommt, fragt niemand.

Muss man auch nicht wissen, denn der Shitstorm, der auf die Sendung folgte, hat dem hoffnungsvollen Produkt bereits den Garaus gemacht. Dass den Erfindern manche gleich mit dem Tod drohten, dünkt mich allerdings etwas überreagiert.