WOZ News

Nr. 25 –

Kannibalische

«Man hat einen Hannibal Lector aus ihm gemacht», zitierten wir in der letzten WOZ einen Kommentar von Nils Melzer zu den Haftbedingungen des Gefangenen Brian. Doch im bekannten Roman und Film heisst das personifizierte Böse mit Nachnamen Lecter. Alle, denen der Lapsus betriebsintern entgangen ist, legen Wert auf die Feststellung, dass ihr Verhältnis zur Berufsgruppe der LektorInnen weder feindselig noch angstbesetzt ist.
Karin Hoffsten

Elementare I

Dank «GYMLive – Das Turnmagazin» kennen nun auch wir das Geheimnis, das der TV Reichenburg zur Feier seines hundertjährigen Bestehens enthüllte: «Die grössten Erfolge der Vereinsgeschichte wären ohne das weibliche Element niemals möglich gewesen.» Speziell bekannt wurden die sanft ausgeführten Yin-Schwünge am Barren.
Karin Hoffsten

Elementare II

Komplett verloren ging das weibliche Element hingegen kürzlich im «20 Minuten», wo dem «Lehrerverband Schweiz» der «Zentralpräsident Dagmar Rösler» vorgesetzt wurde. Möglicherweise handelte es sich um einen vorweggenommenen Protest gegen die Empfehlung der Zürcher Fachstelle für Gleichstellung, das Gendersternchen jetzt im Volksschulunterricht einzuführen. Wir sind gespannt, ob Schulvorsteher Filippo Leutenegger mit seinem kraftvollen Yang dagegenhalten wird.
Karin Hoffsten

Metaphysische

«Dass der schlaflose Muschg es nicht unterlässt, auch nachts weiter an die Tür zu klopfen, entbirgt ihn als Dichter in dürftiger Zeit», hielt ein schreibender Unternehmensjurist im «Tages-Anzeiger» fest. Was uns, nachdem gar aufs Possierlichste Schrödingers Katze durch den Sonntagabendkrimi streifte, ganz seiend mit unserer Geworfenheit in die Welt versöhnt.
Karin Hoffsten

Imperfekte

Die Qualifikation der dänischen Mannschaft für den EM-Achtelfinal euphorisierte auch watson.ch: «Als auf dem Bildschirm dann endlich der Schlusspfiff und der damit verbundene Sieg der Belgier angezeigt wurde, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Spieler hüpften und fielen sich in die Arme und schreiten ihre Freude durch die warme Nachtluft in Kopenhagen.» Fussball ist eben mehr als ein Spiel, es ist Emotion pur. Die Regeln besagen, dass man in der Vergangenheit auch mal ins Abseits geraten kann. Wir wiehern vor Freude.
Jürg Fischer

Plastische

«Der bekannte Solothurner Bildhauerist ist am Montag im Alter von 86 Jahren gestorben.» Dies schrieb der «Tages-Anzeiger» zum Tod Schang Hutters. Mit dieser Formulierung wurde der Strömung des Bildhauerismus gedacht, wohl ein letztes Mal. Oder ein erstes? In Stein gemeisselt ist sie nicht, aber gute Kunst lässt sich nicht unterkriegen.
Jürg Fischer

Übersteigerte

«In der Schweiz sind laut BAG bis Sonntag insgesamt 450 495 Covid-Zertifikate ausgestellt worden, der überaus grösste Teil an Geimpfte», wusste srf.ch. Wird somit nur der weitaus kleinste Teil ungeimpft ausgeschimpft?
Jürg Fischer

woznews@woz.ch