Hausmitteilungen

Nr. 31 –

Wir trauern um Wolfgang Hafner

Er war einer der Ersten, die sich von links her mit den neuen Finanzinstrumenten auseinandersetzten: Wolfgang Hafners Buch «Im Schatten der Derivate» nahm 2002 vorweg, was dann mit dem Finanzcrash eintraf. 2007 beteiligte sich der studierte Wirtschaftshistoriker an einer WOZ-Debatte zum neuen Finanzkapitalismus und schrieb in der Folge periodisch Artikel über die Zwangsmechanismen des Finanzsektors, auch am Beispiel der Pensionskassen. Immer verband er theoretische Analysen mit reichhaltigem Forschungsmaterial. Einen zweiten Schwerpunkt setzte er bei der Geschichte der Sozialpolitik, etwa mit einer viel beachteten Studie zu Schweizer Erziehungsheimen als Disziplinierungsinstituten. Und schliesslich widmete er seiner Solothurner Herkunft mehrere Bücher.

2015 wirkte er am «Schwarzbuch Bührle» zur Zwangsarbeit in den Bührle-Werken mit – hier trafen Wirtschafts- und Disziplinierungspolitik zusammen (siehe WOZ Nr. 11/16 ). Seit längerem arbeitete er an einer grossen wirtschaftshistorischen Studie. Die hat er nicht mehr vollenden können. Am 26. Juli ist Wolfgang Hafner im Alter von nur 71 Jahren gestorben.

Für einmal im Rampenlicht

Unser neuer Fotoessay auf der letzten Seite stammt von Jonathan Labusch. Entstanden ist er im Rahmen des Studiengangs Fotografie 20/22 an der Schweizer JournalistInnenschule MAZ in Luzern. Labusch porträtiert Mitarbeiterinnen kleinerer Bühnen und grösserer Clubs. Er hat die Frauen, die im Hintergrund arbeiten, ins Rampenlicht gestellt. Sie erzählen, wie sie sich im von Männern dominierten Konzertbetrieb durchsetzen und gegen welche Widerstände sie immer noch kämpfen müssen.