Diesseits von Gut und Böse: Nochmals Nacktes

Nr. 51 –

«Dralle Deerns», hätte meine Hamburger Omi sicher anerkennend zum neuen Bäckerinnenkalender gesagt. Der zeigt junge, hübsche Vertreterinnen der Backbranche, die in zarten Dessous Teig kneten und Butterzöpfe flechten. Ihr Ziel: «den Beruf attraktiver machen».

Sollte sich allerdings ein Sekundarschüler, den frühes Aufstehen nicht schreckt, dadurch animiert fühlen, das Handwerk zu erlernen, dürfte ihn der Lehrbeginn enttäuschen – in der Backstube ist dann fertig mit Reizwäsche: «Wir wollten einfach zeigen, dass wir mehr sind, als man auf den ersten Blick in diesen grossen, weiten Bäckerskleidern sieht», sagt eine Initiantin.

Dass tüchtigen jungen Berufsfrauen zu diesem «Mehr-Sein» bis heute nichts Besseres einfällt, als die Tradition von Pirelli-Kalendern fortzusetzen, ist ein bisschen traurig, aber sie hatten immerhin Spass.

Für feministisch gefestigtere Personen dürfte das selbstbewusste Pendant der Grossmütterrevolution (siehe WOZ Nr. 46/2021 ) aber das passendere Geschenk sein. Dessen Fotos übrigens vielen anderen Frauen sehr gefallen!