Diesseits von Gut und Böse: Nochmals Nacktes
«Dralle Deerns», hätte meine Hamburger Omi sicher anerkennend zum neuen Bäckerinnenkalender gesagt. Der zeigt junge, hübsche Vertreterinnen der Backbranche, die in zarten Dessous Teig kneten und Butterzöpfe flechten. Ihr Ziel: «den Beruf attraktiver machen».
Sollte sich allerdings ein Sekundarschüler, den frühes Aufstehen nicht schreckt, dadurch animiert fühlen, das Handwerk zu erlernen, dürfte ihn der Lehrbeginn enttäuschen – in der Backstube ist dann fertig mit Reizwäsche: «Wir wollten einfach zeigen, dass wir mehr sind, als man auf den ersten Blick in diesen grossen, weiten Bäckerskleidern sieht», sagt eine Initiantin.
Dass tüchtigen jungen Berufsfrauen zu diesem «Mehr-Sein» bis heute nichts Besseres einfällt, als die Tradition von Pirelli-Kalendern fortzusetzen, ist ein bisschen traurig, aber sie hatten immerhin Spass.
Für feministisch gefestigtere Personen dürfte das selbstbewusste Pendant der Grossmütterrevolution (siehe WOZ Nr. 46/2021 ) aber das passendere Geschenk sein. Dessen Fotos übrigens vielen anderen Frauen sehr gefallen!