#Digi: Mit Schwung ins zweite Jahrzehnt

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Die Party zum runden Geburtstag fiel letztes Jahr coronabedingt ins Wasser. Dabei hätte die Digitale Gesellschaft (Digiges) durchaus Grund zum Feiern gehabt. Der gemeinnützige Verein, der seit 2011 existiert, entwickelte sich im Verlauf des letzten Jahrzehnts zu einer engagierten, breit vernetzten und progressiven Kraft der Schweizer Netzpolitik.

Schon mehrfach hat die Digiges massgeblich dazu beigetragen, dass Referenden gegen Überwachungsgesetze zustande kamen. Vor knapp einem Jahr gelang ihr dann der wohl bisher grösste politische Erfolg: Das von Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP) forcierte Projekt einer privaten E-ID scheiterte im Februar 2021 deutlich an der Urne – auch dank des Widerstands und der Aufklärungsarbeit der Digiges. Kurz vor Weihnachten hat der Bundesrat nun sogar eine spektakuläre Kehrtwende vollzogen: Statt eines Geschäftsmodells für private Konzerne stehen digitale Selbstbestimmung, Datensparsamkeit und Datenschutz im Zentrum des Richtungsentscheids zur neuen staatlichen E-ID.

Bereits stehen die nächsten politischen Gefechte vor der Tür: Die Revision des neuen Nachrichtendienstgesetzes, durch die der Geheimdienst weiter ausgebaut werden soll, oder die anstehende Diskussion um die Regulierung der grossen digitalen Plattformen, wo absehbar Urheberrechtsfragen für Kontroversen sorgen werden.

Neben der politischen Tätigkeit liegt ein zweiter Schwerpunkt der Digiges in der Wissensvermittlung, sei es mit Ratgebern zur digitalen «Selbstverteidigung» oder «Nachhaltigkeit», an denen auch die WOZ mitgewirkt hat, oder mit einem ganz neu gestarteten Netzpodcast, den die Soziologin Rahel Estermann und die Journalistin Adrienne Fichter mitgestalten.

Ein rauschendes Fest wird es wohl leider auch zum 11. Geburtstag der Digiges nicht geben. Gefeiert wird Ende Februar trotzdem: am Digiges-Winterkongress, dem jährlichen Austauschtreffen für Hackerinnen, Programmierer und Aktivistinnen, in der Roten Fabrik in Zürich (oder online, je nach epidemiologischer Lage). Das Programm steht bereits und ist hier abrufbar: www.winterkongress.ch/2022/program.