WOZNews

Nr. 6 –

Aufgewokte

«People of Colour und andere nichtweisse Minderheiten» kamen in «Reportagen» vor. Hmm. Vielleicht haben wir etwas verpasst, vielleicht ist man aber auch auf manchen Redaktionen lieber etwas übermotiviert und dafür mehrheitsfähig.
Jürg Fischer

Unartikulierte

«In Stadtkanzlei kam es dann zu einem Fehler», konnte man vor einigen Tagen lesen. Wo? In Printmedium. In Tageszeitung «Tages-Anzeiger».
Jürg Fischer

Spezifische

«Eine Topgentur machte ohnehin keine sexistische oder rassistische Kommunikation», stand in der gleichen Zeitung. Dort gehts schliesslich nur ums Gendern.
Karin Hoffsten

Unausgefüllte

«[…] weil der Ressourcenbedarf zu gro ss wäre», schrieb derweil die «NZZ am Sonntag». Das wirft natürlich die Frage auf, ob eine Leerstelle nicht auch eine Ressource ist, mit der man, zumal auf Papier, haushälterisch umgehen sollte. Wir neigen zu der vorsichtig optimistischen Ansicht, dass uns der überraschende Abstand innehalten lässt in unserer unreflektierten Routine und uns jedenfalls zu denken gibt.
Jürg Fischer

Meckernde

Auf telebasel.ch scheint man überzeugt, der Künstler Ai Weiwei vermisse in Peking den Einsatz von Nutztieren: «Geis der Olympischen Spiele verloren». Das zweite s geistert in der «NZZ am Sonntag» herum.
Karin Hoffsten

Haltbare

«Endo hielt grosse Stücke vom Mundartpionier», heisst es auf bzbasel.ch, bezogen auf das Verhältnis von Endo Anaconda zu Polo Hofer. Einer anderen Quelle entnehmen wir, dass das wahrscheinlich kein Problem war, denn Endo hatte grosse Hände.
Jürg Fischer

Spasmolytische

Die Autorin Ronja von Rönne hat ihre Depressionen literarisch verarbeitet. Zu diesen hielt der Rezensent im «St. Galler Tagblatt» fest: «Und in ihrem neuen Buch sind sie neben dem gekonnt als Entkrampfungslöser eingesetzten Humor der Motor, der die Erzählung am Laufen hält.» Wir heissen den aktuellen Topkandidaten für unsere lose Serie «Sprachbild der Woche» willkommen!
Karin Hoffsten

Zukunftsgerichtete

In der «Appenzeller Zeitung» fand sich vor einiger Zeit die Bildlegende: «Das Alters- und Pflegeheim Pfand in Hundwil soll abgebrochen und einem neuen Verwendungszweck zugeführt werden.» Wir finden es zwar schade um den schönen alten Bau, können uns aber in der lieblichen Landschaft auch einen Abenteuersteinbruch oder ein Testgelände für schwere Baumaschinen vorstellen.
Karin Hoffsten

Exakte

Emotionen sprachlich präzise zu erfassen, erfordert Sprachkompetenz und Empathie. Das kann auch mal in die Hose gehen. So hiess es nach der letzten Pressekonferenz des Bundesrats in der NZZ: «Es ist gut, dass der Bundesrat das euphorische Grundgefühl in der Bevölkerung aufnimmt.» Also wirklich fröhlich fanden wir eigentlich nur den Gastrosuisse-Chef Casimir Platzer und den Bundespräsidenten. 
Karin Hoffsten

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