Im Affekt: Versteht der Mann, was die Frau will?

Nr. 8 –

Geiz ist geil. Das wissen wir seit zwanzig Jahren, seit die Elektronikhandelskette Saturn diesen aufsehenerregenden Werbeslogan lancierte. Und weil der so langsam ins Alter kommende deutsche Schauspieler Til Schweiger auch dreissig Jahre nach seinem testosterongeschwängerten Auftritt in «Manta Manta» noch geil sein möchte, dachte er wohl, er probiere es mal mit der Geiz-Masche.

Siebzig Millionen Euro hat sein Film «Keinohrhasen» (2007) an der Kinokasse eingespielt. Auch der Folgefilm «Zweiohrküken» (2009) war ein Grosserfolg – allein in Deutschland haben über zehn Millionen Zuschauer:innen die Filme gesehen. Rechnet man die DVD-Erlöse und die verkauften TV-Rechte mit, sollen die Einnahmen der Filme im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Doch Schweiger möchte dieses viele Geld nicht teilen: Die Drehbuchautorin Anika Decker wurde für ihre Arbeit an «Keinohrhasen» mit 17 500 Euro abgespeist, weitere 32 500 Euro soll ihr Schweiger netterweise noch «geschenkt» haben. Auskunft darüber, wie viel Geld mit den Filmen verdient wurde, wollte er ihr nicht geben. Dagegen hat Decker geklagt – denn laut dem «Fairnessparagrafen» im Urheberrecht hat sie Recht auf nachträgliche Bezahlung, wenn das ursprüngliche Honorar und die späteren Gewinne in einem auffälligen Missverhältnis stehen – was hier wohl eindeutig der Fall ist. Vergangene Woche nahmen Produktionsfirma und Verleih ihre Berufung gegen ein früheres Urteil zurück, das Decker recht gegeben hatte. Decker kann nun in einem nächsten Schritt mehr Geld fordern.

Doch vielleicht geht es Schweiger gar nicht um Geld und Geiz, vielleicht hat er einfach nicht verstanden, was Anika Decker will. So hat er in einem Interview mit dem «Playboy» mal gesagt: «Als Mann eine Frau zu verstehen, ist genauso unmöglich, wie als Frau einen Mann zu verstehen. Deswegen haben wir doch die ganzen Probleme.»

Schweiger hat angeblich die Hälfte des Drehbuchs selber geschrieben – was wir angesichts des vielen Schwachsinns im Film gerne glauben.