Leser:innenbriefe
Amherdkämpfer
«Ruedi Widmer: Unten links», WOZ Nr. 38/22
Bei Ruedi Widmer ist die Demokratie! Danke schön, lieber, lieber Ruedi Widmer. Ganz genau haben Sie festgestellt, wo die schweizerische Demokratie steht. Ich bin für «Amherdkämpfer», um mich mit der Frau Bundesrätin zu «solidarisieren»!
Asiye Müjgan Güvenli, Winterthur
Mehr Suffizienz
«Leser:innenbriefe: Zu sozialdemokratisch», WOZ Nr. 36/22
Der Autor des Leserbriefs hat mir aus der Seele gesprochen. Und ich möchte ergänzen: In der Berichterstattung der WOZ zur Schweizer Politik fehlt meistens die Überlegung, dass wir im Globalen Norden, und speziell in der reichen Schweiz, den gegenwärtigen Massenkonsum-Wohlstand in Zukunft gar nicht werden halten können, ohne das Klima an die Wand zu fahren und unsere Mitwelt auszubeuten. Unser Lebensstil, im weiteren Sinne verstanden, ist global nicht verallgemeinerbar und bereits jetzt ökologisch verheerend.
Ich würde es sehr begrüssen, wenn die WOZ in Artikeln zur Sozial- und Wirtschaftspolitik reflektieren würde, dass ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Basis unseres Wohlstands (nicht nur historisch) in der Abschöpfung von Superprofiten aus dem Globalen Süden besteht. Was heisst das für linke Positionen zur Lohnpolitik, zum Sozialstaat, zur öffentlichen Infrastruktur, zur Mobilität etc.? Explizit von dieser Kritik ausnehmen möchte ich die Redaktorin Bettina Dyttrich, deren Artikel ich immer sehr anregend finde.
Mehr Degrowth beziehungsweise Suffizienzorientierung würde der WOZ gut anstehen.
Markus Schär, Giffers
Nicht von vorne beginnen
«Medizin: Wer hat Angst vor der gesunden Frau?», WOZ Nr. 36/22
In ihrer Besprechung des Buchs «Die kranke Frau» von Elinor Cleghorn präsentiert die Autorin das jetzt aus dem Englischen auf Deutsch übersetzte Werk als Neuanfang einer feministisch-kritischen Geschichte der Medizin und sie hofft auf Weiterentwicklung im deutschsprachigen Raum. Ich möchte ihr und der jungen Generation kritischer Journalistinnen zurufen: Wir müssen zum Glück nicht von vorne beginnen. Denken wir nur an die deutschsprachigen Klassiker des Genres, die vor vierzig Jahren erschienen und sehr breit rezipiert worden sind – allen voran Esther Fischer-Hombergers «Krankheit Frau» (1979) und Barbara Dudens «Geschichte unter der Haut» (1987).
Ursula Streckeisen, Bern