Im Affekt: Diese Bücher müssen Sie gelesen haben!

Probleme? Haben wir jetzt dann keine mehr, schon bald sind alle gelöst. Wir müssen nur die richtigen Sachbücher lesen.
Angefangen mit «Hoffnung für Verzweifelte» von der Datenwissenschaftlerin Hannah Ritchie, oder im Untertitel: «Wie wir als erste Generation die Erde zu einem besseren Ort machen». Und wenn das erst mal geschafft ist mit dem besseren Ort? Dann gleich weiter zum neuen Buch von Lifecoach Brianna Wiest: «The Truth about Everything», und das auf gerade mal 144 Seiten! Die Wahrheit über alles? Zugegeben, das klingt etwas hochgestapelt, deshalb steht da noch die Präzisierung im Untertitel: «So erkennst du dein wahres Ich». Mit «allem» ist also einfach unser Ego gemeint, aber hey, das ist auch nicht wenig!
Mein Ich ist alles: Ob wir mit dieser Haltung nicht unserem früheren Vorhaben, die Erde zu einem besseren Ort zu machen, in die Quere kommen? Soll uns erst mal nicht kümmern, schleunigst weiter zum neuen Buch des Mathematikers Kit Yates. Von ihm lernen wir, richtige Prognosen zu treffen: «Wie man vorhersieht, womit keiner rechnet». Danach können wir vielleicht sogar vorhersagen, wie der Ratgeber heisst, den wir als Nächstes lesen werden, um unser verborgenes Potenzial freizulegen. Genau, «Hidden Potential» heisst er, und im Untertitel: «Wie man über sich hinauswächst». Und wenn wir nun dank Erfolgscoach Adam Grant potenziell über uns hinausgewachsen sind, wartet noch der Ernährungswissenschaftler Michael Greger mit seinem Ratgeber «How Not to Age», oder laut Verlagswerbung: «Wie man das Alter besiegt». Dazu drängt sich ein Sprichwort aus der Mottenkiste auf: Nicht altern schützt auch nicht vor Torheit.
Und wenn wir also unser wahres Ich erkannt haben und keine falschen Prognosen mehr treffen, wenn wir alle über uns hinausgewachsen sind und auch das Alter besiegt haben? Dann, so ist zu befürchten, ist unser Lebensraum dermassen strapaziert, dass wir wieder von vorn damit anfangen können, die Erde zu einem besseren Ort zu machen.
Bei Piper, wo alle diese Bücher erscheinen, gibts auch weniger hochtrabende Titel, etwa: «Was für ein Mensch ist mein Pferd?»