Im Affekt: Kapitalismus macht lieb, Kapitalismus macht high!
Insgeheim haben wirs ja schon lange geahnt: Der Kapitalismus, er ist gar nicht so unmenschlich, wie er in dieser Zeitung gerne dargestellt wird.
Das zeigt eine neue Studie der Universität Zürich, für die ein BWL-Forschungsteam untersucht hat, wie sich die CEOs von 448 grossen US-Unternehmen in Telefonkonferenzen mit Finanzanalyst:innen zur Pandemie geäussert haben. Das Ergebnis: Bei den Unternehmen, deren CEOs während der Pandemie ihre Sorge um die Gesundheit ihrer Mitmenschen kundtaten, entwickelten sich die Aktienkurse besser als bei anderen, die das nicht taten. Konkret umgerechnet, so weiss die Studie, sei eine einzige solche Fürsorgebekundung eines CEOs «mit einem Anstieg der kumulierten Renditen um 2,49 Prozentpunkte verbunden». Renditen lügen nicht, die Börse belohnt Empathie!
Der Beweis ist damit vollbracht: Der Kapitalismus ist keine herzlose Maschine. Im Gegenteil, wie Koautor Jochen Menges in einem bemerkenswerten Kurzschluss jubelt: «Unsere Studie zeigt, dass es sich auszahlt, sich um seine Mitmenschen zu sorgen.»
Nun zeigt die Studie genau das nicht, weil sie ja gar nie wissen wollte, ob sich die betreffenden CEOs in ihren Geschäften tatsächlich so fürsorglich und empathisch verhielten, wie sie das einfach mal so bekundeten. Und abgesehen davon, fragen Sie doch mal beim Personal in der Krankenpflege und bei anderen Care-Berufen nach, ob es sich wirklich auszahle, sich um seine Mitmenschen zu sorgen.
Derweil bilden sich offenbar immer mehr Kaderleute mit Magic Mushrooms und anderen psychoaktiven Substanzen weiter, wie die NZZ, die das ja wissen muss, unter dem Schlagwort «Psychedelic Leadership» berichtet. Wie sich dieser Pilzkonsum auf die Empathiefähigkeit von CEOs auswirkt, wäre natürlich Stoff für eine Studie. Das Forschungsteam von der Uni Zürich wird dann aber sicher nicht davor zurückschrecken, auch den genauen Anstieg der kumulierten Rendite pro eingenommenen Psilo zu errechnen.
Wie sagte schon Albert Hofmann: «Auf fünf Trips kommt ein Horrortrip und vier gute; das muss man in Kauf nehmen.»