Hausmitteilungen

Alles Gute, Noëmi!
Schon 2005 schrieb sie ihren ersten Text für die WOZ: über die antirassistische Fussballweltmeisterschaft in Italien. Mit Artikeln über Asylpolitik, Feminismus und andere soziale Bewegungen wurde sie bald zur geschätzten freien Mitarbeiterin. Und 2013 konnte die WOZ Noëmi Landolt dann als Redaktionsmitglied gewinnen. Die Ostschweizerin, die beim Kulturmagazin «Saiten» Erfahrung gesammelt hatte, prägte die Redaktion fachlich genauso wie menschlich. Zu ihren eindrücklichsten Texten gehören eine persönliche Begegnung mit Berner Tantramasseurinnen und eine lange Reportage über ihren Aufenthalt auf einem Rettungsschiff, die dann unter dem Titel «Mission Mittelmeer» auch als Buch erschien.
Ab 2018 arbeitete sie auch in der Abschlussredaktion, dem Team, das zusammen mit Bildredaktion, Layout und Korrektorat jede Woche die WOZ produziert. Daneben engagierte sie sich unter anderem in der Arbeitsgruppe, die die Redaktion auf den Wechsel vom Binnen-I zum zeitgemässeren Genderdoppelpunkt vorbereitete.
Im Frühling 2022 erkrankte Noëmi an Corona und kämpft seither mit diversen Long-Covid-Symptomen, die ihr die Arbeit auf der Redaktion verunmöglichen. Letzte Woche haben wir Noëmi mit einem Apéro verabschiedet. Wir sind sehr traurig und wünschen ihr alles Gute. Wir hoffen, dass sie irgendwann wieder für uns schreiben kann.
Alles Gute, Yves!
Vor sechzehn Jahren kam er als Auslandredaktor und Nahostkenner auf die WOZ. Doch bald schon machte er sich als Wirtschaftsjournalist einen Namen: Yves Wegelin. Die Finanzkrise 2008 prägt sein Denken und Schreiben bis heute. In vielen seiner über 450 WOZ-Artikel – Analysen, Kommentare, Interviews, Reportagen – befasste er sich mit der Frage, wie diese Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bis heute prägt. Yves’ Texte zeichnen sich durch sein fundiertes Fachwissen aus sowie durch seine Fähigkeit, komplexe Sachverhalte auch für Lai:innen nachvollziehbar zu erklären. In seinen Interviews ist oft seine Debattierfreude zu erkennen, die auch Redaktionssitzungen prägte: «Ich will eigentlich gar nichts sagen …», begann er jeweils, und es folgte eine feurige Rede zur Sache.
Dass in den letzten Monaten kaum mehr ein Text von Yves Wegelin in der WOZ zu lesen war, lag daran, dass er während eines Sabbaticals ein Buch schrieb: eine Kritik an der jüngsten Wirtschaftspolitik der Schweiz. Nun zieht es Yves, der von 2011 bis 2021 auch in der Redaktionsleitung tätig war, weiter: Die «Republik» hat ihn an Bord geholt. In Zukunft wird er dort von links über Wirtschaftsthemen schreiben. Wir wünschen Yves alles Gute im Rothaus und werden seine lehrreichen Texte in der WOZ sowie seine engagierten Exkurse auf der Redaktion vermissen.
Alles Schlechte, Elon!
Der Autohersteller Tesla von Free-Speech-Apostel Elon Musk hat letzte Woche Google dazu aufgefordert, einen Tesla-kritischen WOZ-Artikel aus den Suchresultaten zu entfernen. Beanstandet wurde dabei nicht der Inhalt des Artikels aus der WOZ Nr. 20/24, in dem es um die Proteste gegen die Erweiterung einer Tesla-Fabrik in Brandenburg ging, sondern das Foto zum Bericht. Auf diesem zu sehen ist nämlich ein handgemaltes Protestschild mit der Aufschrift «Stop Tesla», wobei das «T» dem Firmenlogo nachempfunden ist, was das Copyright des Konzerns verletze.
Diese Behauptung ist selbst im Rahmen des US-amerikanischen Urheberrechts absurd: Dort heisst es explizit, dass das Zeigen eines geschützten Logos erlaubt ist, wenn dies im Kontext etwa einer Demonstration oder von journalistischer Berichterstattung geschieht. Entsprechend haben wir auch in einer sogenannten «DMCA Counter Notification» an die Adresse von Google argumentiert. Der Ball liegt jetzt wieder bei Tesla. Musks Konzern kann die Sache nun ruhen lassen oder den Rechtsweg begehen. Gerichtsstand: Kalifornien.