Was weiter geschah: Maxim Butkewitsch ist frei

Für einmal kommen aus der Ukraine erfreuliche Nachrichten: Unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate haben Russland und die Ukraine letzten Freitag je 95 Kriegsgefangene ausgetauscht. Unter diesen ist auch der profilierte Menschenrechtler, Journalist und «No Border»-Aktivist Maxim Butkewitsch, der nach fast zweieinhalb Jahren russischer Kriegsgefangenschaft nun wieder in Kyjiw ist.
Der bekennende Pazifist hatte sich im März 2022, kurz nach Beginn der russischen Vollinvasion, freiwillig für den Militärdienst gemeldet. Im Juni geriet Butkewitsch nach nur wenigen Tagen an der Front in Gefangenschaft; später verurteilte ihn ein Gericht in der von Russland annektierten «Volksrepublik» Luhansk zu dreizehn Jahren Haft unter verschärften Bedingungen – in einem konstruierten Verfahren unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Zur Last gelegt worden war ihm unter anderem, Granaten auf ein Wohnhaus in der Stadt Sjewjerodonezk abgefeuert zu haben. Wie ukrainische Journalist:innen herausfanden, war Butkewitsch zur angeblichen Tatzeit allerdings noch gar nicht im Einsatz, sondern noch in Kyjiw.
Er habe seine Freilassung noch nicht vollends realisiert, sagte Butkewitsch in einem Interview mit dem unabhängigen ukrainischen Radiosender Hromadske, den er einst selbst mitbegründet hat. Es sei wichtig, dass andere Kriegsgefangene vom Austausch erfahren würden und so um die Möglichkeit einer Rückkehr in die Ukraine wüssten. Allein in seiner Strafkolonie befänden sich vierzig weitere Kriegsgefangene mit jeweils fingierten Urteilen, so der 47-Jährige. «Ich hoffe, dass ihnen meine Freilassung Anlass zur Hoffnung gibt.»
Zeitgleich mit dem Gefangenenaustausch übergab Russland die sterblichen Überreste von rund 500 Gefallenen. Wie die ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk auf X kritisierte, habe Moskau allerdings die Rückgabe des Leichnams von Viktoria Roschtschyna verweigert. Die preisgekrönte Journalistin war unter unbekannten Umständen in russischer Kriegsgefangenschaft gestorben.
Nachtrag zum Artikel «Wir hoffen, Maxim wiederzusehen, bevor einer von uns stirbt» in WOZ Nr. 47/23.
Im Berliner Anthea-Verlag ist kürzlich der Sammelband «Maksym Butkevych. Am richtigen Platz. Ein ukrainischer Friedensaktivist im Krieg» erschienen.