WOZ News

Lesefördernde
«Ausgeleihte Medien werden selbstständig verbucht», berichtet die «Wochen-Zeitung für das Emmental und Entlebuch» von der unbedienten Bibliothek in Schüpfheim LU. Die ist offenbar ein Gewinn für alle, ausser dass die eine oder andere Verbform die Gelegenheit ergreift und sich ebenfalls selbstständig macht.
Radikalisierte
«Wenn die Regale leer sind, wird das Volk aufmüpfen. Was dann?», fragte der «Tages-Anzeiger» und schuf nebenbei ein hübsches neues Wort. Doch hoffentlich macht es sich keinen Reim darauf («aufknüpfen»).
Aufhellende
«Jetzt müssen die beiden dafür bleichen», reportiert die «Linth-Zeitung» von einem Streit, der einen Prozess zur Folge hatte. Bleaching als neue Strafe? Zum Resozialisierungsnutzen liegen noch keine Daten vor.
Meeresfruchtige
«Die ergraute Mähne des Architekten legt sich über sein Haupt, als sei er gerade einem Cabriolet entstiegen. Wild und unbändig strecken sich die Strähnen in alle Himmelsrichtungen, folgen einer diffusen, um nicht zu sagen anarchischen Ordnung», konstatiert die NZZ. Das dürfte freilich eine harmlose Anarchie sein, wenn sich die Mähne trotzdem legt. Doch auch weiter im Text erfahren wir Gspässiges: «Ich folge seinem Rat und nehme die Spaghetti con vongole: mit Vongole extra vergine, Knoblauch und Chilischote.» Wohl bekomms – wir würden noch einen Gutsch Öl beifügen.
Verzählte
In einer Gesellschaft, die ewige Jugend zu ihrem Fetisch gemacht hat und daneben zu allerlei Alterdiskriminierungen neigt, ist es eine Unsitte, bei jedem und jeder in Klammern das Lebensalter zu vermerken. Umso unangenehmer ist es uns, dass wir diese Unsitte in der letzten WOZ bei unserem Autor Josef Lang nicht nur praktiziert, sondern ihn dabei auch noch fünf Jahre älter gemacht haben. Wir bitten um Nachsicht und freuen uns auf viele weitere Jahre des Austauschs bei guter Gesundheit.
Ungerechte
«Der FC Basel bezwingt Lugano zuhause dank eines Treffers von Xherdan Shaqiri 2:0 und festigt Platz 1», meldete srf.ch. Bei aller Verehrung des beliebten Fussballers halten wir es mit Leser I. dennoch für eine regelwidrige Übertreibung, dessen Tore doppelt zu zählen.
Umgekehrte
Dass der sogenannte «Liberation Day» rundum für enorme Verwirrung sorgt, war zu erwarten. «Dass Trump aber Zölle von 24 Prozent auf alle Importe nach Japan verhängen würde, damit hatte niemand gerechnet», informierte die NZZ. Auch Trump nicht.
Ungeahnte
Auch Tamedia wusste online Überraschendes: «Laut den neusten Zahlen des Forschungsunternehmens Mediapulse haben die SRG-Sender im ersten Quartal 2025 pro Tag gegen eine halbe Million Hörerinnen und Hörer verloren.» Mit der UKW-Abschaltung hat die SRG also nicht nur die hiesigen, sondern auch ihre 45 Millionen Hörer:innen im EU-Raum nachhaltig vergrault.