Leser:innenbriefe: Neoliberal oder nachhaltig?

Nr. 17 –

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«Schweiz in Europa: Alles ganz naheliegend», WOZ Nr. 16/25

Es ist unklar, wieso genau die Schweiz von den beiden Weltkriegen verschont wurde. Nach meinem Wissensstand ist es ein Mix aus verschiedenen Gründen. Doch wenn ich mit meinen deutschen Freunden über den Zweiten Weltkrieg spreche und sehe, wie das Thema ihre Familien immer noch belastet, bin ich sehr dankbar, dass hier kein Krieg war.

Ich glaube, diese Erfahrung spielt eine wichtige Rolle im Verhältnis zwischen Schweiz und EU. Im Weiteren haben viele, aus kulturellen Gründen, Mühe damit, dass sich die Schweiz zu einem Stadtstaat à la Singapur entwickelt. Überhaupt kann man sich fragen, was denn so gut sei an der EU. Viele Jahre lang war sie in erster Linie ein neoliberales Projekt. Jetzt möchte sie zu einer globalen, militärischen Macht werden und wird damit früher oder später ihre Unschuld verlieren müssen und zu einem Täter werden.

Eine Annäherung an Europa wird in der WOZ ökonomisch begründet. Ich aber glaube nicht, dass eine nachhaltige Lebensweise mit Wirtschaftswachstum kompatibel ist. Sollte die Party einmal vorbei sein, brauchen wir Boden, um unsere Nahrung zu produzieren.

Hatto Schmidlin, per E-Mail