WOZ News

Nr. 17 –

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Ungläubige

«Neben der Enttäuschung, da man von ihm noch mehr erwartet hatte, war Franziskus aber auch ausserhalb der Kirche populär», wusste der «Tages-Anzeiger». Wir befürchten streng logisch, dass die Enttäuschung auch unter einem Nachfolger des Pontifex populär bleiben wird.

Ausgetrocknete

«Nun füllt sich der Grimselsee wieder», frohlockten geschlossen «Bund», «Berner Zeitung», «Berner Oberländer» und «Thuner Tagblatt» und setzten ebenso unisono den Zwischentitel «Einem kleiner Vorsprung auf den Zeitplan». Dann ist ja gut, denn in den gewonnenen Stunden kann der kleine Rückfall auf vor der Grammatiklektion aufgearbeitet werden.

Herausgeforderte

«Die übrigen Änderungen seien keine spezielle Herausforderungen gewesen, sagt Sieber, auch wenn die Firsten teils sehr kurz waren», berichteten ebenfalls die genannten Berner Print- und Onlinemedien über ein Berner Start-up. Dieses befasst sich allerdings nicht, Sie ahnen es schon, mit Dachdeckerkunst bei Tiny Houses.

Verschossene

«Wegen eines Schiessanlasses muss in Bever der Wanderweg ins Val Bever gesperrt werden. Und in Zuoz bekommt die Bibliothek einen neuen Standort», verkündete auf der Titelseite der «Engadiner Post» der Hinweis auf die «Gemeindenachrichten». O ehedem beschauliches Hochtal, können wir nicht mal mehr da oben in Ruhe der Lektüre frönen?

Doppeldeutige

In der Rezension einer Biografie über Rainer Maria Rilke verwirrte uns die «NZZ am Sonntag» mit der Feststellung: «Weltmeister im gepflegten Schnorren war er ohnedies.» Wenig vertraut mit des Dichters Persönlichkeit, fragten wir uns, ob hier ein Schweizer Autor einen Helvetismus zur Feststellung nutzte, dass Rilke ein Plauderi war. Doch dank eines Rilke-Kenners wissen wir nun, dass Rilke wohl teutonisch schnorrte. Vermutlich Zigis und andere Kleinigkeiten – ist doch noch sympathisch.

Vertauschte

In derselben Rezension unterstellte ein Zwischentitel, Gottfried Benn habe Rilkes Dichtung für «absolut schwul» gehalten. Folgt man dem eigentlichen Text, war das aber nicht Benn, sondern Bertolt Brecht, und der habe damit Rilkes «Gottesverhältnis» gemeint. Auch wenn wir uns unter schwulen Gottesverhältnissen sicher nur Falsches vorstellen, sollte die Urheberschaft klargestellt werden.

Karnivorische

«Ein Drittel der Pflanzen, die Menschen essen, hängen davon ab», stand letzte Woche in der WOZ. Falsch war da gar nichts – bloss ein klitzekleines bisschen bedrohlich.

Überlistete

«In der nächsten WOZS», lautete in der letzten Ausgabe dieser Zeitung der Hinweis auf den Artikel zum immensen Ressourcenverbrauch durch KI in der vorliegenden Nummer (vgl. «Maschinen mit Heisshunger»). Die Bezeichnung «WOZS» ist also ein sehr schlaues Schnippchen unserer Redaktion, um zu verhindern, dass KI den Artikel findet und mit seiner Verwurstung noch mehr Ressourcen bindet.

woznews@woz.ch