Im Affekt: Die Schweiz wäscht grüner

Nr. 46 –

Wir Schweizer:innen sollten uns schämen – und zwar so richtig. Unser Beitrag zur Begrenzung der Klimaerhitzung, das zeigt der eben veröffentlichte Klimaschutzindex, ist hundsmiserabel. Nein, wir sind nicht auf Kurs, wir trudeln abwärts, sieben Plätze verloren und zurückgestuft in die Klasse der mediokren Performer. Mit unserem Lebensstil befinden wir uns auf einem Entwicklungspfad, der die Temperaturen global um drei Grad ansteigen lässt. Und das bedeutet: Crash!

Der Klimaschutzindex ist ein Instrument, um in der Klimapolitik Transparenz zu schaffen. Er misst und vergleicht nicht nur die Emissionen eines Landes, sondern auch den Energieverbrauch pro Kopf, den Anteil erneuerbarer Energien sowie die politischen Massnahmen. Im Fall der Schweiz macht der Index deutlich, wo das Engagement besonders stark den Verpflichtungen gegenüber dem Pariser Abkommen hinterherhinkt: bei den erneuerbaren Energien und in der Klimapolitik allgemein. Und dann beschönigt der Bundesrat die Klimabilanz auch noch mit Kompensationen im Ausland. Ja, die Politik ist schuld.

Aber auch die Wirtschaft und besonders der Finanzplatz, wo weiter in Kohle, Öl und Gas investiert wird. Was sich unter einem künftigen Bundesrat Ölbert Rösti kaum ändern dürfte.

Wir sollten indes nicht nur den Mittelfinger recken. Strecken müssen wir auch den Zeigefinger – und uns dabei vor den Spiegel stellen. Denn die aktuellen Zahlen der Stiftung Myclimate zeigen, dass die Schweiz rund dreimal mehr CO₂-Emissionen in Form von Waren und Dienstleistungen importiert, als sie selber produziert. Was sagt das Spieglein an der Wand dazu? Du, Schweizer:in, verbrauchst 23 Mal mehr CO₂, als maximal erlaubt wäre, um die Klimaerhitzung effektiv einzudämmen. Das Label «konsumgeil» ist nichts dagegen.

Boycott Oil? Unbedingt. Jetzt aktuell: Boycott Black Friday!

Noch besser: Aktion Red Monday, Kleber und Tomatensuppe am ersten Tag der Wintersession am 28. November.