Kein neuer Kalter Krieg
Was die Konfrontation zwischen China und den USA von der früheren Systemrivalität unterscheidet
Es hat etwas Beruhigendes, neuen Dingen alte Namen zu geben, weil es die Angst vor dem Unbekannten mildert. Das Einkleiden des Neuen in das Alte vermittelt uns die vermeintliche Sicherheit zu wissen, wie es zu steuern sei. So verhält es sich auch mit der Frage, welchen Namen man der heutigen Großmachtrivalität zwischen den USA und China geben soll, und damit auch der Weltneuordnung im Allgemeinen. Handelt es sich bei der amerikanisch-chinesischen Rivalität, die seit der ersten Amtszeit von Donald Trump offenbar geworden ist, um einen „Neuen Kalten Krieg“?
Schnappt die „Thukydides-Falle“ zu, weil, so ein auf den antiken griechischen Geschichtsschreiber zurückgehender Gedanke, eine aufstrebende Macht die bisher dominierende Macht so sehr verunsichert, dass ein Krieg wahrscheinlich wird? Ähnelt die heutige multipolare Gemengelage der Situation vor dem Ersten Weltkrieg in Europa? Könnte alles gleichzeitig der Fall sein?