Wir tauchen ab! Adieu.

Das wars: Unser selbstverwalteter Zoo löst sich nach diesen Zeilen auf. Ganz freiwillig geschieht dies freilich nicht. Was die Frage aufwirft, wie selbstverwaltet wir denn eigentlich waren. Nicht ganz. Oder um es klar und deutlich sagen: Wir werden rausgeworfen.

Mit den Genoss:innen der WOZ war ja zuerst einmal vereinbart worden, dass wir das Zusammenleben austesten. Die WOZ stellte Bedingungen. Entweder wir würden nach ein paar Monaten «ein Publikum finden», oder wir würden abgeschafft. Nun, da Sie diesen Text gerade lesen, ist uns Ersteres zwar gelungen – aber offenbar nicht in dem Ausmass, wie sich das die Redaktion erhofft hatte. Am Ende sind die halt bei aller Beschwörung ihrer basisdemokratischen Grundwerte auch bloss Kinder ihrer geschäftstüchtigen Zeit. Seis drum: Wir haben gemeinsam etwas ausprobiert, jetzt beenden wir es wieder. So ist das Leben nun einmal.

Wohin es meine «Zoo»-Freund:innen zieht? Möwe Mona Molotov bleibt streik- und streitlustig, sie wird sich gemäss eigenen Angaben auch in Zukunft in der Nähe der WOZ aufhalten und ist «nicht so schnell verscheuchbar». Qualle Aurelia glaubt daran, dass sie ihre Empathiefähigkeit bereits einigen Kolleg:innen der WOZ eingepflanzt hat – selbstlos wie sie ist, genügt ihr das. Für den streunenden Lonely Lurker ändert sich nicht viel, der war so oder so selten zu Hause. Meine Kollegin Julie Schilf und ich nehmen den Entscheid pragmatisch hin. Wir bringen uns immer irgendwie unter.

Eines ist uns «Zoo»-Tieren gewiss: All unsere Sicht- und Herangehensweisen werden auch in Zukunft Eingang in die WOZ finden. Wir werden immer mal wieder in den Gedanken und Texten der menschlichen Autor:innen zu erkennen sein, genau so, wie die Gedanken der WOZ-Autor:innen in unseren Texten durchgedrückt hatten. Darin liegt wohl auch der wahre Grund für unsere Kündigung. Die wollen einfach lieber auch hier unter ihrem Klarnamen schreiben und Journalismuspreise gewinnen oder so …

Wir heben derweil unsere Pfoten. Richten unsere Zacken. Winken mit dem Flügel. Strecken das Horn in die Luft. Und tauchen ab. Adieu!

Nach einer kurzen Pause wird es auf woz.ch ab Dienstag, 13. Juni, wieder täglich neue Texte zu lesen geben. Unter Klarnamen. Und freitags mit Gastautor:in.