Agenda
Dada zum Letzten
«Dada war das Ganze», wusste der «Kulturplatz» beim Schweizer Fernsehen, aber «Glanz & Gloria», nie um eine dialektische Volte verlegen, konterte daselbst: «Dada war das Nichts!» Worauf Moritz Leuenberger, Altbundesrat im Departement für schöngeistiges Eigentum, in seiner Festrede zu hundert Jahren Dada scharfsinnigst konkludierte: «Das Nichts ist das Ganze.» Was aber, wenn Dada gleichermassen das Ganze wie das Nichts und also überhaupt alles einerlei ist? Dann kann man sich immer noch trefflich über die Frage unterhalten, ob Dada nun tot ist oder nicht.
Genau das werden Suzanne Zahnd, Dieter Meier von Yello und der US-Kulturkritiker Greil Marcus («Lipstick Traces») tun, moderiert von Patrick Frey. Jetzt, wo sich die offiziellen Jubiläumsfestivitäten in Zürich langsam dem Ende zuneigen, ist Zeit für dieses Schlussbukett in Form eines eintägigen Symposiums, bei dem auch die erwähnte Runde zum Zug kommt. Es erwarten uns also nochmals magistrale Dada-Grussworte (unter anderem von Markus Notter) und am Ende des Tages eine Performance von Dieter Meier. Dazwischen gibts Vorträge von Leuten wie Greil Marcus, Laszlo Földenyi oder (natürlich!) Stefan Zweifel, Panels mit Gästen wie Esther Eppstein und Fredi M. Murer sowie Auftritte von Christian Uetz, dem chinesischen Künstler Liu Tian oder dem Jungen Literaturlabor (Jull). Wer zuletzt lacht, lallt am Besten.
«Dada100-Symposium» in: Zürich Kaufleuten Fr, 8. Juli 2016, 9.30–19 Uhr. Vorverkauf: www.kaufleuten.ch
Die Crumbs in Basel
Schmutzige Wäsche, heisst es, soll man nicht in aller Öffentlichkeit waschen. Daran haben sich Robert Crumb und Aline Kominsky-Crumb nie gehalten. Schon vor ihrer Heirat vor 38 Jahren in San Francisco haben sie ihr Beziehungsleben in der gemeinsamen Comicserie «Dirty Laundry» ausgebreitet. Da haben sich zwei gefunden damals, im bewusstseinserweiternden Dunst der kalifornischen Gegenkultur: Aline Kominsky, die als Pionierin des autobiografischen Comics gilt, und Crumb, der seinerseits nicht zuletzt als Karikatur aus seiner eigenen Feder berühmt geworden ist – als notgeiler, verschupfter Brillenträger mit Matronenfetisch, der drallen Frauen nachhechelt, die doppelt so stark, gross und breit sind wie er. Etwa so wie Aline Kominsky-Crumb im richtigen Leben. Das Cartoonmuseum Basel widmet den gemeinsamen Arbeiten dieses ungleichen Paars nun erstmals eine eigene Ausstellung.
«Drawn Together» in: Basel Cartoonmuseum, bis 13. November 2016. www.cartoonmuseum.ch