Agenda
Pflanzenkunde und Gewalt
Vor ihren vermeintlichen Entdeckungen in kolonialen Expeditionen trugen etliche Pflanzen Namen in Sepedi, Siswati, Xitsonga und vielen weiteren indigenen Sprachen Südafrikas. Im Zuge ihrer Neuklassifizierung durch europäische WissenschaftlerInnen verschwand mit den Namen oft auch das indigene botanische Wissen über die Pflanzen. Durch die Blumen schaut Uriel Orlow in «Theatrum Botanicum» mit Videoarbeiten, Soundinstallationen und Fotografien in die Geschichte kolonialer Gewalt. In pendelnder Perspektive zwischen Europa und Südafrika fragt er nach Möglichkeiten der Restitution von Erinnerungen in die Gegenwart. Dabei werden Pflanzen zu Zeugen und Akteuren einer anderen Geschichtsschreibung.
Uriel Orlow «Theatrum Botanicum» in: St. Gallen Kunst Halle Sankt Gallen, Fr, 13. April 2018, 18 Uhr; Künstlergespräch: Sa, 14. April 2018, 12 Uhr.
Am Beach mit der Maschine
Wer Ohren hat, die sich gerne zu organisch wuchernden Buchla-Klängen hinneigen, sollte es keinesfalls versäumen, Kaitlyn Aurelia Smith an den Hebeln im St. Galler Palace zu hören. Auch für die experimentierunfreudigeren PopuntertanInnen wird es sich lohnen, weiss doch die Musikerin ebenso um die Kraft eingängiger Melodien mitten im Getöse, Wummern und Fiepsen des elektrifizierten Kosmos. Am analogen, modularen Synthesizer ist die Westcoastlerin eine der wenigen bekannten Erbinnen der elektronischen Experimentalmusik Kaliforniens. Meer, Wüste und Technologie haben nicht nur Silicon Valley hervorgebracht, sondern reiches akustisches Leben aus Maschinen wie dem Buchla-Synthesizer gelockt. An diesem Erbe webt Kaitlyn weiter, in den letzten Jahren sogar gemeinsam mit PionierInnen aus den siebziger Jahren, etwa mit Suzanne Ciani und Terry Riley.
Kaitlyn Aurelia Smith in: St. Gallen Palace, Fr, 13. April 2018, Türöffnung 21 Uhr, Beginn 21.30 Uhr.
Zeit zu planen
Mit P. M. alias Hans Widmer konnten wir in den letzten 35 Jahren einige fantastische Zeitreisen unternehmen, oft auch in Begleitung des bärtigen Karl (Marx) und dessen Ideen für ein besseres Leben. Diesmal begleitet von Sibylle Wälti, Doktorandin am ETH Wohnforum, diskutiert Hans Widmer Ideen in der Stube des anderen Karls, des Grossen, wo das Publikum ganz konkret an Zukunft und Gegenwart des besseren urbanen Zusammenwohnens mitplanen kann.
«Andere Stadt? Andere Planung!» Ein Gespräch über lebenswerte Städte und nachhaltige Planung mit Hans Widmer und Sibylle Wälti in: Zürich Karl der Grosse, Erkerzimmer, Do, 19. April 2018, 19.30 Uhr.