100 Wörter: Einzug ins Weisse Haus

Nr. 18 –

Schreinermeister Obarack hatte sich ein weisses Haus gezimmert, das er aber nicht bewohnen durfte, weil er schwarz war. Das betrübte ihn dermassen, dass er Juristerei studierte und seine schöne Scheffin heiratete. Mit seinem Opel Senator fuhr er nach Chicago und wurde Vorsitzender. Weil er aber immer noch nicht vergessen hatte, wie übel man ihm seinerzeit mitgespielt hatte, strebte er nach Höherem und stürzte sich in den Wahlkampf. Er machte der Hexe Hilarious einen Strich durch die Rechnung und liess die Mutter aller Pitbulls alt aussehen. Dies berechtigte ihn zum Einzug ins weisseste aller Häuser, und die Welt freute sich vielfarbig.


Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held») und lebt in Zürich. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen.