was weiter geschah: 5 × 5 × 5 von den Kurzfilmtagen Winterthur

Nr. 46 –

«It was very fucking hard!», sagt Adrian Francis auf die Frage, wie es war, in nur fünf Wochen einen Dokumentarfilm zu drehen: verdammt hart. Soeben lief sein Kurzfilm mit jenen seiner vier KollegInnen an den Kurzfilmtagen Winterthur, nun stehen die fünf RegisseurInnen strahlend vor dem Publikum. Es waren fünf intensive Wochen, doch die Arbeit hat sich gelohnt. 5 × 5 × 5 heisst das Projekt, in dessen Rahmen die fünf Filmschaffenden aus Äthiopien, Australien, Kirgisistan, Peru und Serbien in fünf Wochen fünf kurze Dokumentarfilme in Winterthur produzierten. Resultat: fünf gut gefilmte, spannende Werke.

Alle Filmschaffenden thematisieren sich selbst, ausser Aidos Toktobayev, der ein Porträt von Nicolas, einem geistig behinderten Mann, gemacht hat: Gabriela Yepes’ Porträt einer Frau, die mit Prostituierten arbeitet, wird eingeklammert von einem Skypegespräch der Regisseurin mit ihrer Mutter. Ognjen Isailovic erzählt anhand seines Protagonisten Hans, eines Amateurfunkers, die Geschichte seines Grossvaters. Adrian Francis’ Film über die Jagd thematisiert die Beziehung zu seinem Vater, und Dirbdil Assefa Akriso ist sein eigener Protagonist und wundert sich darüber, dass man sich in der Schweiz nach dem Tod kremieren statt begraben lassen kann.

Bei jedem einzelnen Film funktioniert es gut, wenn sich die Filmschaffenden selbst einbringen. Doch sieht man alle Filme zusammen, sind diese persönlichen Auseinandersetzungen fast ein bisschen penetrant: «Wir hatten zu wenig Zeit, uns mit einem Thema wirklich auseinanderzusetzen», erklärt Francis, «deshalb sind die Filme sehr persönlich geworden.» süs

Nachtrag zum Artikel «5 × 5 × 5: Mit Kamera, Laptop und Diktionär» in WOZ Nr. 44/11 .