WOZNews
Juristische
«Blick Online» zitierte eine Äusserung des Anwalts Valentin Landmann über seinen Klienten und Berufskollegen, den SVP-Politiker Hermann Lei: «Er hat Reto T. sicher nie etwas nichts Böses gewollt.» Wen wunderts, wenn der Volksmund angesichts solcher Formulierungen häufig von «Rechtsverdrehern» spricht?
Karin Hoffsten
Genügsame
Die Sparmassnahmen haben beim «Tages-Anzeiger» den Satzbau erreicht: «Der Staat verkaufte Seeanstossland an Private mit der Auflage, dieses trockenzulegen und zu befestigen, und einen Teil dem Staat für eine Strasse oder Eisenbahnlinie.» Mit Rücksicht auf unsere Druckkosten schrieb Leser S.: «Ich habe gedacht, dass ich Ihnen diesen Satz. Vielleicht können Sie ihn.» Das ist freundlich, aber nicht nötig. Um uns weiterhin vollständige Sätze leisten zu können, sparen wir beim Lohn.
Karin Hoffsten
Lebendige
In unserer losen Serie «Das treffende Sprachbild» können wir Ihnen heute ein Juwel präsentieren, geschliffen an der Universität Basel: «In einer weiteren Muba-Sonderausstellung beleuchtet das Anatomische Museum der Universität Basel das Gesicht aus verschiedenen Blickwinkeln.» In Anlehnung an eine Ode Donald Ducks für Daisy rufen wir dem Anatomischen Museum zu: Lieblich sind die Äuglein dein, sie leuchten wie zwei Sternelein!
Karin Hoffsten
Sangesfrohe
Jimmy Cliff, der grosse jamaikanische Musiker, wird gemäss Festivalprogramm am diesjährigen Afro-Pfingsten sein jahrzehntelanges Schweigen brechen: «Das Reggae-Urgestein gibt in Winterthur endlich seine Welthits zum Besten.» O glückliches Winterthur, du gebenedeite unter den Ostschweizer Städten!
Karin Hoffsten
Dualistische
Manchmal wissen es alle, aber sie wollen es noch nicht wahrhaben. Der «Tages-Anzeiger» wusste: «Ebenso unerwartet wie vorhersehbar war auch, dass sich Mubaraks treuester Gefolgsmann ganz plötzlich dem Wettbewerb an der Wahlurne stellen will: Ex-Geheimdienstchef Suleiman als demokratischer Hoffnungsträger ergibt ebenso viel Sinn wie der Einsatz der Beatmungsmaschine am geschlossenen Sarg.» Die ganze ägyptische Revolution war schliesslich ebenso unerwartet wie aber auch vorhersehbar.
Jürg Fischer
Installierende
Erbarmungslos geht es im syrischen Bürgerkrieg zu; die NZZ berichtete: «Der 25-Jährige ist Pharmazeut und diente als Sanitär. Trotzdem habe er verletzte Zivilisten nicht behandeln dürfen.» Wenigstens dieser Standard wird noch aufrechterhalten, ist man versucht, zu sagen. Andererseits wäre das Metier des Sanitärs immerhin so weit sanitätskompatibel, dass er gelernt hat, Rohre zu legen, und vermutlich auch Kanülen ansetzen könnte.
Jürg Fischer
Aphrodisierende
«Die Liebe geht durch die WOZ-Lektüre», schrieb uns ein Leser und kündigte sein Abo, weil er jetzt Tisch, Bett und WOZ mit der Frau seines Herzens teilt. Wie vielfältig sich die WOZ bei Balz und Aufriss einsetzen lässt, beschrieb schon vor Jahren die kürzlich verstorbene Eliane Schweitzer; Suchende und andere finden den unverändert aktuellen Text hier
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Karin Hoffsten